Angespielt: AGOS – Die neue VR-Space-Sim von Ubisoft

Während Ubisoft mit Watch Dogs Legion und Assassin’s Creed Valhalla gleich zwei fette Spiele-Blockbuster innerhalb kürzester Zeit veröffentlicht hat, ist das neue VR-Game AGOS ein wenig im Bugwasser untergegangen. AGOS – welches relativ unprätentiös die Abkürzung des vollen Titels „A Game of Space“ ist, wurde am 28. Oktober für PC veröffentlicht und bedient die VR-Systeme: Oculus Rift, HTC Vive, Windows Mixed Reality und weitere SteamVR kompatible Geräte.

Während EA mit Star Wars: Squadrons kurz vorher auf cineastische Action setzt, präsentiert sich AGOS eher als Space-Sim. Es kommt wesentlich bedächtiger daher und konzentriert sich auf eine komplexe Steuerung und Exploration. Damit spricht AGOS mehr Freunde von Simulationen an als denn schneller Arcade-Action. Wer sich darauf einlässt, bekommt eine intensive Reise durch das Universum geboten. Doch dazu nun mehr…

AGOS – A Game of Space Trailer

Darum geht es in AGOS

In AGOS – A Game of Space geht es um nichts geringeres, als der Menschheit ein neues Zuhause zu suchen. Als hochmoderne Künstliche Intelligenz steuern wir das große Mutterschiff, welches die letzten Exemplare unserer Zunft mit sich führt, auf einer interstellaren Reise zur Erde 2.0, beziehungsweise Planet B. Als Selbstversorger müssen wir dabei natürlich ein vernünftiges Ressourcen-Management an den Tag legen.

Hier gilt es also Sonden zu bauen, Materialien abzubauen, Raumstationen zu erkunden, Handel zu treiben und das eigene Schiff immer weiter zu verbessern. Denn nur so können wir den Gefahren widerstehen, die in den weiten der Galaxie lauern. Alle Aktionen lassen sich über die AGOS-eigene Steuerung besonders physisch erleben – dazu später mehr.

Währen der Erkundung des Weltraums und dem Abbau von Ressourcen, erhalten wir Data Points, mit denen wir unseren Tech Level steigern können. Dadurch werden neue Teile freigeschaltet, mit denen wir unsere Sonden verbessern können. Während die Sonden eher an Funktionalität gewinnen, entwickelt man für das Mutterschiff Verbesserungen, die einem auf der Reise durchs All behilflich sind.

AGOS screenshot 13
Auf der System Map plant ihr eure Reise durch das Universum.

Das Universum von AGOS besteht aus 8 Sonnensystemen. Erst wenn man diese durchreist hat, erreicht man das Ziel – einen neuen Planeten Erde. Jedes Sonnensystem beinhaltet verschiedenen Knoten, oder Navigationspunkte, die ihr anfliegen könnt. Diese lassen sich auf der Sternenkarte (System Map) anzeigen, es gibt 4 verschiedene Typen.

  • Mission-Nodes: hier warten Missionen auf euch, außerdem könnt ihr die Umgebung erkunden
  • Communication-Nodes: hier erfahrt ihr mehr über die Spielwelt in Form von alten Logs oder Begegnungen
  • Trading Worldship: hier könnt ihr Handel betreiben. Diese Schiffe sind überall verstreut zu finden und eine gute Quelle, um an seltene Dinge zu kommen.
  • Emergency Operations: in diesem Modus steuert ihr ein Sonde und müsste Aufgaben in einer bestimmten Zeit erfüllen, um Belohnungen zu bekommen.

Jedes Mal, wenn man einen neuen Knoten angesteuert hat, kann man sich erstmal einen Überblick darüber im Command Center verschaffen. Von hier plant ihr weitere Aktionen und Reisen.

Aufpassen muss man allerdings mit seinen Ressourcen. Die Reisen gehen nicht schonungslos am Mutterschiff vorbei. Sorgt man nicht genug vor, verliert man einen Teil seiner menschlichen Fracht. Hier sollte man besonders geizig sein, habt ihr keine Menschen mehr, dann ist es vorbei mit unseren Zukunftsplänen.

Neben dem Command Center gibt es noch das Construction Center, hier baut ihr eure Sonden aus, und das Technologie Center – hier wird das Mutterschiff ausgebaut.

AGOS screenshot 12
Im Technology Center kommen Mechaniker ganz auf ihre Kosten. Hier verbessert ihr eure Sonden.

So arbeitet ihr euch Stück für Stück durch das Universum. Für einen kompletten Spieldurchlauf veranschlagen die Entwickler rund 10 bis 15 Stunden Spielzeit.

Die Steuerung

Spiele für VR zu entwickeln, bedarf teilweise neuer Ansätze. Gerade wenn es um die Steuerung geht. Ein Spiel wie AGOS lebt von guter Bedienbarkeit, so mussten die Entwickler auch hier umdenken.

Mit AGOS hat man sich an ein neues System gewagt, statt auf Gamepad oder gar Joystick zu setzen, präsentiert man ein eher Vektor-basiertes Steuersystem. Mit zwei virtuellen Kontrollschiebern, die in der echten Welt durch unsere VR-Controller repräsentiert werden, können wir Schub in verschiedene Richtungen geben, dabei verändern wir die generelle Bewegungsrichtung, Geschwindigkeit und damit die voraussichtliche Flugbahn. Diese wird uns deutlich auf dem Bildschirm angezeigt.

Via Tutorial bringt uns das Spiel gleich nach dem Start bei, wie man fliegt. Am Anfang fühlt sich die Steuerung noch etwas ungewohnt an, es ist aber nur Übungssache, bis man mit dieser Art der Fortbewegung flüssig durch den Raum gleitet.

Spacesim-Enthusiasten werden vermutlich ihre Dual Stick- (HOSAS) oder Stick und Throttle-Steuerung (HOTAS) vermissen, diese unterstützt AGOS nicht. Damit hätte man zwar auch einen Blindflug umsetzen können, bei dem man jeden Button spürt (wir haben ja ein VR-Headset auf), die AGOS-Steuerung allerdings bietet einen guten Kompromiss. Ein Pluspunkt, wer VR-Controller besitzt, hat bereits Zugriff darauf – ohne weitere Anschaffungen.

AGOS screenshot 8
In AGOS gibt es gigantische Raumschiffe zu bewundern.

Ein großer Vorteil der „trägen“ Steuerung ist die Minimierung der Motion-Sickness. Wenn wir „träg“ schreiben, dann meinen wir damit nicht, dass es nicht auch hektische Momente gibt, in denen Reaktion gefragt ist – damit ist vielmehr die schubweise Justierung gemeint.

Zu jedem Moment kann man die Kamerasicht ändern und behält so immer die Übersicht. Auch das UI lässt sich gemäß den eigenen Bedürfnissen anpassen, dafür kann man die verschiedenen Elemente einfach verschieben.

VR-Erlebnis

AGOS wurde durch und durch für VR-Gaming konzipiert und diese Rechnung geht auf. Die Steuerung funktioniert und die Immersion ist tadellos: ja, wir sind ein übergroßes Raumschiff und fliegen durchs All. Die Texturen sehen toll aus, das Design der Space-Vehikel ist stimmig und das Universum übt eine ungeahnte Faszination auf uns aus – untermalt wird dies von stimmigen Klängen.

Die Ausrichtung der VR-Sicht kann jederzeit nachkalibriert werden. Auch wenn die Entwickler empfehlen, im Sitzen zu spielen, ist die Steuerung natürlich auch im Stehen möglich. Einen besonders großen Freiheitsgrad habt ihr hier übrigens mit einem kabellosen Headset wie der Oculus Quest 2 (via Virtual Desktop).

Das physikorientierte Gameplay lässt sich über die VR-Controller gut erleben und vor allem der Eindruck von Größe und den wirkenden Kräften kommt gut rüber. Die Erkundung, das Ressourcen-Sammeln und das Reisen durch das All sollte den meisten Space-Cowboys Spaß machen.

AGOS screenshot 7
Viele Szenen in AGOS sehen durchaus beeindruckend aus.

AGOS Fazit

Wir haben AGOS – A Game of Space einige Stunden angespielt. Dabei hat uns vor allem die tolle technische Umsetzung gefallen, der Grafikstil weiß zu gefallen und das Hantieren mit den großen Weltraumboliden macht tatsächlich Laune. Wenn man mit AGOS liebäugelt, dann muss man sich bewusst sein, dass wir hier kein actionlastiges Star Wars: Squadrons haben, auch keine tiefgreifende Simulation à la Elite Dangerous oder Star Citizen, aber darum geht es in dem neuen Ubisoft-Spiel auch nicht.

AGOS ist ein guter Einstieg in die VR-Welt, uns wurden faszinierende Aussichten und eine unglaubliche Weite geboten. Die Steuerung ist durchdacht, wird aber vermutlich nicht jedem gefallen. Dennoch erfüllt sie den Zweck – hier wäre natürlich eine entsprechende Joystick-Unterstützung (HOTAS / HOSAS) interessant, würde das Konzept aber vermutlich zu sehr über den Haufen werfen. Die Steuerung wurde speziell für VR-Headsets konzipiert und dort funktioniert sie auch gut, wenn man sich daran gewöhnt hat.

Der Preis von rund 30 Euro ist für das gebotene Programm durchaus angemessen und wer auf ruhige, entspannte aber nicht minder fantastische Trips steht, der sollte sich AGOS – A Game of Space ruhig mal anschauen. Wir wünschen viel Spaß beim Eintauchen.

AGOS kaufen

Kaufen könnt ihr das Spiel zum Beispiel über den Ubisoft Store oder den AGOS: A Game of Space™ für Oculus Rift | Oculus.

AGOS: Screenshots

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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