Angespielt: Danger Zone (CS:GO Battle Royale)

Am gestrigen Freitag hat Valve überraschend ein neues Counter-Strike: Global Offensive Update veröffentlicht (wir berichteten). Mit diesem wurde das Spiel zum einen auf Steam Free to Play und zum anderen ein neuer Modus eingeführt. Dieser nennt sich „Danger Zone“ und ist, richtig, ein Battle Royale. Doch warum mischt sich nun auch Shooter und eSport Urgestein Counter-Strike in das neumodische Genre ein? Verspricht sich Valve ein eigenes Stück vom Kuchen? Gaming-Grounds.de hat sich den Modus für euch angeschaut und verrät, in welchen Aspekten Danger Zone im Vergleich zu seinen großen und kleineren Genre Konkurrenten punktet und wo noch Verbesserungsbedarf besteht.

Was ist Danger Zone?

Wie eingangs bereits kurz erwähnt, handelt es sich bei Danger Zone um den Battle Royale Spielmodus von Counter-Strike: Global Offensive. Auf der Karte „Blacksite“ spawnt ihr zusammen mit bis zu 17 anderen Spielern in Helikoptern und werdet je nach Auswahl eures Startpunktes zu Beginn an der gewünschten Stelle abgeseilt. Die Anzahl der Spieler richtet sich danach, ob ihr allein, im Duo oder sogar im Trio unterwegs seid. Im Solo-Modus ziehen 16 Spieler in den Überlebenskampf, in Gruppen erhöht sich die Anzahl auf bis zu 18 Teilnehmer.

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Zu Spielbeginn seilt ihr euch an einem zuvor wählbaren Startpunkt aus einem Helikopter ab. Dann beginnt das Sammeln und Kämpfen.

Dann geht es erst einmal los wie aus anderen Genre Vertretern gewohnt. Überall in der Spielwelt liegen Gegenstände zum Aufsammeln herum. Teils einfach so, teils in zerstörbaren Kisten in verschiedenen Farben und Qualitätsstufen. Aber auch bares Geld liegt sprichwörtlich auf der Straße. Das ist neu in einem Battle Royale Modus, aber dazu später mehr. Nach und nach werden anschließend Zonen bombardiert und die Spielfläche verkleinert sich. Am Ende gewinnt, wer noch alleine auf beiden Füßen stehen kann.

Was ist gut?

Fangen wir mit den positiven Aspekten von Danger Zone an. Die Neuveröffentlichung profitiert schon auf den ersten Blick davon, dass es ein Modus und keine eigenständige Spieleveröffentlichung ist. Das Gameplay verhält sich exakt wie im Standardspiel Counter-Strike: Global Offensive auch und ist somit unantastbar. Bewegung, Waffenverhalten, Granaten. Alles ist genau wie im Originalspiel. Und das ist gut so, denn es funktioniert.

Auch die geringe Zahl der Spieler stört im Vergleich zu Genre-Alternativen nicht. Im Gegenteil: Durch die verhältnismäßig kleine Karte würden mehr Spieler stören und in nahezu jeder Partie eine sofortige Konfrontation erzwingen – Die eh schon selten lange auf sich warten lassen. Daraus entsteht ein äußerst arcadiger Battle-Royale Modus, dessen Runden im Schnitt grade vielleicht etwas über zehn Minuten dauern. Das ist erfrischend anders, kurzweilig und erspart frustende Ereignisse a lá 20 Minuten lang sammeln und dann einen Kopfschuss einfangen.

Das ist anders

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Zu Spielbeginn wählt ihr auf der Karte euren gewünschten Startpunkt. Auch die Gegner sind zu sehen. Das kennen wir schon irgendwo her…

Klingt bis jetzt schön und gut, aber trotz allem ja noch nach einem recht generischen Battle Royale. Doch nun zu den Besonderheiten, die Danger Zone wirklich abhebt. Zuerst kommen wir zu dem oben genannten Bargeld zurück, welches ihr in der Spielwelt aufsammelt und von toten Gegnern looten könnt. Mit eurem Guthaben könnt ihr über eine Art Einkaufsmenü über ein Tablet, welches jeder Spieler bei sich trägt, eine spezielle Bestellung aufgeben – je nachdem was ihr gerade so braucht. Eine Mp5? Munition? Medikamente? Granaten? Alles kein Problem. Kurze Zeit später wird die Lieferung direkt vor eurer Nase abgeliefert. Und zwar per Drohne. Diese fliegt quer über die ganze Karte um euch eure Wunschgegenstände zu liefern. Doch ganz ohne Risiko ist das nicht. Drohnen machen Geräusche, enttarnen möglicherweise eure Position und können sogar durch Gegner vom Himmel geschossen werden. Das bringt eine zusätzliche taktische Komponente ins Spiel, die Fluch und Segen zugleich sein kann.

Anders als PUBG, Fortnite und Blackout funktioniert ebenfalls der Spielstart. Ihr fliegt nicht mit allen Teilnehmern gemeinsam los und entscheidet euch, an welchem Punkt ihr abspringen wollt, sondern legt direkt in der Kartenübersicht fest, an welcher Stelle ihr starten wollt. Dies wirkt allerdings etwas angelehnt an einen weiteren Genre-Neuankömmling Ring of Elysium. Auch dort wählen die Spieler frei nach belieben ihre Startposition, bevor es ins eigentliche Gefecht geht. Das bringt den eindeutigen Vorteil mit sich, bereits anfangs zu wissen, wo in der näheren Umgebung sich Feinde in etwa aufhalten und wie viele es seien können. Zusätzlich muss nicht wie in einem PUBG der Fallschirmsprung perfekt gemeistert werden, um eine Chance im Rennen auf die erste Waffe zu haben.

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Auf eurem Tablet, welches zeitgleich für Bestellungen aller Art dient, seht ihr auf der Karte Gegner, Zone und Sonderziele.

Aufgaben im Spiel: Ein weiteres kleines Gimmick hat Danger Zone mit kleinen Zusatzaufträgen integriert, die ihr im laufenden Spiel finden und annehmen könnt. Beispielsweise könnt ihr extra Geld verdienen, indem ihr ein „high value target“ ausschaltet oder eine Geisel in eine Rettungszone tragt. Diese Ziele zu verfolgen stellt natürlich ein zusätzliches Risiko dar, bringt euch aber der Wunschwaffe aus der Drohne ein gutes Stück näher. Zusätzlich gibt es einige Gegenstände auf der ganzen Karte verteilt, mit denen ihr unterschiedlich interagieren könnt. Explosive Fässer etwa erklären sich von alleine, Tresore lassen sich mit Sprengstoff versehen und euch einen Mini-Bankraub durchführen. Aber Obacht – Nachdem der Sprengstoff scharf ist, heißt es ganz schnell viel Land gewinnen, bevor ihr zum Beute aufsammeln wieder kommt.

Was ist ausbaufähig?

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Bei der Spielsuche kam es teils leider noch zu technischen Schwierigkeiten.

Vieles gefällt auf den ersten Eindruck also spontan sehr gut am alternativen Spielmodus. Doch einige Sachen haben uns anfangs doch auch noch gestört. Beginnen wir mit der technischen Seite, die wohl am schwersten auf der Negativseite wiegt. Denn schon beim Klick auf spielen offenbart sich uns eine ungewohnt lange Wartezeit im Vergleich zu anderen Battle Royale- und auch Counter-Strike-Warteschlangen. Teils warteten wir mehrere Minuten, bevor eine neue Runde aufging, teils waren die Server für die Spielersuche nicht zu erreichen. Zweimal ist uns das Spiel in Danger Zone innerhalb von etwa zwei Stunden Spielzeit sogar vollständig abgestürzt. Doch der Modus ist neu und die Kritik deshalb auch noch nicht in Stein gemeißelt.

Ebenfalls unpraktisch und vor allem in Bezug auf die soeben geäußerte Kritik störend ist die Tatsache, dass die neue Spielrunde, wie in Counter-Strike üblich, nicht aufgeht, sobald einer der Teilnehmenden die aufploppende Einladung nicht annimmt. Einer von 16 guckt im falschen Moment für ein paar Sekunden nicht auf den Bildschirm? Neue Suche. Mhh.

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Trotz eines glücklichen Sieges gab es nach der Runde nicht allzu viel Belohnung. Da geht noch was.

Doch genug technisches Gebrabbel. Im Spiel angekommen sind die meisten Dinge wirklich intuitiv und gut gelöst. Doch insbesondere zwei Faktoren störten, aus unserer Ansicht, den flüssigen Gameplayspaß dann doch. Zum einen besitzen aufgenommene und auch angeforderte Waffen äußerst wenig Munition. In den meisten Fällen ist es nicht einmal ein ganzes Magazin. Bei laienhaften Schützen wie uns steht man da schon mal in der Mitte des ersten Duells ohne Geschosse da. Ärgerlich, aber eine Chance bleibt.

Da die Kugeln wahrscheinlich eh am Ziel vorbei geflogen wären, holen wir unsere anfangs gefundene Axt heraus. Ein wenig an den Feind herangepirscht bietet sich eine Gelegenheit die Klingenwaffe zielgenau auf den gegnerischen Schädel zu werfen. Doch noch der Sieg? Falsch gedacht. Die Axt trifft den Gegner mit der Klinge am Kopf und fällt zu Boden. Nicht so der Gegner, der sich anschließend nur verwundert umdreht und uns den Gnadenstoß gibt. Ein fragwürdiges Schadensmodell zumindest in Bezug auf die neu eingebauten Nahkampfwaffen, zu denen neben der erwähnten Axt auch noch Schraubenschlüssel oder Hammer gehören.

Ein paar Runden später gelingt es uns dann endlich, wir gewinnen durch etwas Glück und zwei Zufallstreffer tatsächlich die erste Runde. Doch an die große Freude folgt schnell Ernüchterung. Neben ein paar lausigen Erfahrungspunkten für unser „normales“ Counter-Strike: Global Offensive Level gibt es nichts. Eine kleine Statistik zum Abschluss, eine kurze Einblendung des Siegersymbols. Ende. Ein anderer Spieler gewinnt eine alte Kiste und wir haben die Möglichkeit auf „neue Runde“ zu klicken. Doch ein wenig enttäuschend. Langzeitmotivation sieht anders aus. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Fazit

Für ein frisch auf den Markt gekommenes Battle Royale macht Danger Zone einen verdammt stabilen Eindruck. Das Gameplay funktioniert aus offensichtlichen Gründen super, die Runden sind kurzweilig, actiongeladen und nicht eine Sekunde langweilig. Zeit zum Verschnaufen gibt es quasi nicht. Die Sammelzeit zu Spielbeginn ist minimiert und wir befinden uns selten nicht in Feindkontakt. Wenn Valve auf der technischen Seite noch etwas ausbessert und vielleicht etwas für die Langzeitmotivation tut, kann Danger Zone eine echte Alternative für Genre Freunde und Counter-Strike-Fans bieten.

Mehr dazu:

CS:GO jetzt Free-to-Play und mit Battle Royale

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Jonas Walter
Jonas Walterhttps://www.gaming-grounds.de/
Jonas 'Syncerus' Walter ist seit 2010 im E-Sport-Journalismus aktiv. Nach Beteiligungen an diversen E-Sport-Projekten im redaktionellen Bereich wie MaseTV, ESC Gaming oder Team Vertex ist Gaming-Grounds.de nun die erste eigene Konzeption. Diese hat die Vision aktuell relevante Themen aus dem Gaming- und E-Sport-Bereich aufzugreifen und für Videospielbegeisterte an einem Ort zu konzentrieren.
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