Angespielt: F1 2018 fährt mit Highspeed zur Weltklasse

Seit rund zwei Wochen ist F1 2018 im Handel erhältlich. Genügend Zeit um das von Codemasters entwickelte Rennspiel auf Herz und Nieren zu testen. Kann es seine nahezu perfekten Vorgänger nochmals übertreffen? Kurz und knapp: Ja. Wer sich allerdings eine Rennspiel-Revolution erhofft, sollte die Finger davon lassen.

Ein Rückblick

F1 2018 ist nun schon der 10. Ableger, der von Codemasters entwickelt wurde. Nachdem man im Jahr 2009 das Spiel zunächst auf den Handheld-Konsolen veröffentlichte, folgte ein Jahr später F1 2010 für Playstation 3, Xbox 360 und PC. Das Spiel erhielt damals gute Bewertungen. Das war aber vor allem wohl auch der mehrjährigen F1-Abstinenz geschuldet, die Rennsport-Fans ein bisschen wehmütig zurückließ. Ab F1 2011, welches ähnlich gut wie sein Vorgänger war, ging es für die Codemasters-Reihe allerdings bergab. Der spielerische Tiefpunkt folgte dann im Jahr 2014, mit einem Spiel, das kaum Abwechslung und nur wenig Langzeitmotivation bot. Aber der Entwickler lernte aus seinen Fehlern und sorgte für eine Wendung ins Positive. Im vergangenen Jahr erreichte die F1-Serie dann ihren bisherigen Höhepunkt. Mit einem sinnig weiterentwickelten Karriere-Modus und tollem Rennerlebnis schien es nahezu perfekt für Rennsport-Fans.

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Am Anfang der Karriere kann bereits zwischen sämtlichen Teams gewählt werden.

Nahezu perfekt

Mit F1 2018 dreht Codemasters an den richtigen Stellschrauben und liefert einen noch besseren Nachfolger. Das Entwickler-Team geht dabei vor allem auf die Kritik der Fans ein und weiß daher, in welchen Bereichen Verbesserungspotenzial bestand. So zum Beispiel im wohl beliebtesten Modus der F1-Reihe, dem Karrieremodus. Dieser bietet alles, was sein Vorgänger auch schon hatte und dazu noch einige neue Aspekte, die frischen Wind in das Spiel bringen. So ist es im aktuellen Teil beispielsweise möglich auch während der laufenden Saison den Rennstall zu wechseln. Ein Feature, das sich Fans schon lange wünschten. Was geblieben ist, sind Forschung und Entwicklung der Rennwagen. Wer also nicht unbedingt auf einen Wechsel zu Mercedes und Ferrari abzielt, kann seinen Sauber entsprechend tunen und irgendwann sicherlich um den Titel mitfahren.

Auch die Mini-Events zwischen den Renntagen wurden überarbeitet und mit vielen weiteren Classic-Cars erweitert. Wer also schon immer mal ein paar Runden mit dem Brawn GP drehen wollte, ist hier genau richtig. Neben den klassischen Boliden bietet F1 2018 aber natürlich alle Wagen und Strecken, die in diesem Jahr auch von den echten Sebastian Vettel und Co. gefahren werden, unter anderem die Rennstrecke Paul Ricard (Frankreich), die zuletzt im Jahr 1990 gefahren wurde.

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Euer Ingenieur hält euch während der Karriere auf dem Laufenden – zumindest was die Technik angeht.

KI-Rowdies und nervige Interviews

Doch trotz aller Stärken weist der Karrieremodus auch in diesem Jahr ein paar wenige Schwächen auf. Dass man nun nach den Qualifyings und Rennen Interviews geben kann, bringt kurzfristig zwar ein bisschen Abwechslung, ist spätestens ab der zweiten Saison aber eher nervig, als spaßig. Was ebenfalls hin und wieder für den einen oder anderen Nervenzusammenbruch sorgt, ist die teils recht rücksichtslose KI. Die Gegner ziehen oft nicht zurück und fahren einem gerne mal in die Parade. Bei einem Verstappen realistisch, bei Bottas eher weniger. Auch in der Charakter-Edition gibt es weiterhin Potenzial nach oben. Im Vergleich zum Vorgänger bietet F1 2018 hier nämlich wenig Neues. Lediglich eine Vielzahl an Nachnamen, die die Kommentatoren nun auch im Rennen sprechen können, ist neu. Bei einem Spiel, in dem man sich zu 95 Prozent in einem Auto mit Helm auf dem Kopf befindet, aber natürlich zu verkraften. Dann wünsche ich mir lieber eine Erweiterung der Helm-Designs.

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Am Anfang sympathisch, später nervig: Die Journalistin löchert euch ab sofort mit Fragen.

Mit dem Kumpel um die Meisterschaft fahren

Trotz allem Offline-Spaß gibt es in diesem Jahr aber natürlich auch wieder die Möglichkeit, sich online mit Freunden und Fremden zu messen. Wie schon im vorherigen Jahr ist dabei die Online-Meisterschaft erneut verfügbar. Und das macht richtig Spaß! Zusammen mit seinem Kumpel in einem Rennstall um die Weltmeisterschaft zu fahren, ist ein wunderbares Feature, welches auch Wochen später Anreiz zum Wieder- oder Weiterspielen bietet. Die teils komplizierte Herstellung der Verbindung mit anderen Spielern macht der Modus letztlich mit seinem Gameplay wieder wett.

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Die Ingame-Optik macht ordentlich was her. Besonders schick: Die animierten Wolken und Lichteffekte.

Fazit

F1 2018 ist also im wahrsten Sinne eine Weiterentwicklung seines Vorgängers. Den neuen Ableger süffisant als Patch zu betiteln, wäre aus meiner Sicht ein wenig ungerecht, wenn auch teils nachvollziehbar. Wer F1 2017 liebt, wird den neuen Serienteil auch lieben, wer den Vorgänger nicht mag, wird hier ebenfalls keinen Spaß haben. Codemasters hat in diesem Jahr an vielen wichtigen Stellen nachgebessert, perfekt ist das Rennspiel aber immernoch nicht. Für F1 2019 steht der Entwickler nun vor einer Mammut-Aufgabe. Es muss ab jetzt überlegt werden, welche Abwechslung dem Rennsport-Fan geboten werden kann, damit keine Übersättigung eintritt. Mein absoluter Wunsch: Ein Modus, indem man seinen eigenen Rennstall gründet, die Boliden selbst designed, Sponsoren sucht und Fahrer verpflichtet. Generell wäre ein Transfer der Rennpiloten eine nette Ergänzung. Aber auch andere Neuerungen, wie zum Beispiel ein Strecken-Editor, wäre ein cooles Feature.

Wertung

Betrachtet man die F1-Spiele unabhängig voneinander wäre unsere Wertung sicherlich noch höher. Unter der Berücksichtigung, dass der Vorgänger aber schon nahezu perfekt war, sind die Neuerungen jedoch zu gering, als dass wir auch F1 2018 als „fast perfekt“ betiteln könnten. Nichts desto trotz ist es ein richtig starkes Rennspiel.

wertung 8

8 von 10 Punkten

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