Ausbrechen aus der Losing Streak: Wie gelingt es?

Am heutigen Montag setzt sich unser freier Autor Adam ‚PAWL‘ Pawlowski für euch mit dem unbeliebten Thema der Losing Streak auseinander. Jeder Gamer wird es kennen: Der nächste Sieg im eigenen Lieblingsspiel will einfach nicht klappen. Doch woran liegt der Misserfolg und wie kann man aus der Serie an Niederlagen ausbrechen?


Unter Freunden bin ich der „Noob“. Wenn ich bei PUBG mal wieder tot umfalle, ist eines klar: Es lag daran, dass ich es einfach nicht kann. Witze werden im Discord gemacht und ich lache mit, denn ich bin ja ein Noob. Passt soweit. Das wird zu großen Teilen daran liegen, dass ich nicht genug Zeit habe, um alle Spiele bis zum erbrechen zu üben und mir auch nicht die Zeit nehme, es analytisch zu betrachten. Es ist mir einfach nicht wichtig. denn Ich bin selbst ein Casual Gamer und spiele alle möglichen Spiele querbeet und habe nicht den Anspruch mich wirklich konkret in einem Spiel zu verbessern.

Doch genau diese Art von negativem Feedback von Anderen ist nicht gerade hilfreich, mich zu verbessern und führt schlimmstenfalls zu einem Teufelskreis, der mich noch schlechter spielen lässt als zuvor. Ich verfalle in eine Losing Streak. Doch was sind die Gründe dafür? Wie äußert sich Feedback-Kultur auf meinen eigenen Spielstil? Dieser Frage gehen wir heute nach.

Die Begründung dieser Annahme liegt einige Jahre zurück und lässt sich durch den Pygmalion-Effekt erklären. Der Bildhauer Pygmalion war eine mythologische Figur aus dem alten Griechenland, die sich in die eigene Schöpfung einer weiblichen Skulptur verliebte. Die Skulptur war so realitätsgetreu und schön, dass sie andere Frauen diesbezüglich in den Schatten stellte und diese sich neben der Skulptur als weniger schön erachteten. Der dadurch entstandene Wunsch nach dem Lebendigwerden dieser Skulptur führte zur Wahrnehmung Pygmalions, dass sich die Steinlippen beim Kuss warm und weich anfühlten. Der Pygmalion-Effekt führt also zu selbst gesteckten Erwartungen, die vom Umfeld wahrgenommen und bestärkt werden, sodass die entsprechende Reaktion dazu führt, dass die Erwartungen noch weiter gestärkt werden. Dies funktioniert sowohl im positiven Feedback-Fall, als auch im Negativen, hier spricht man jedoch vom Golem-Effect.

In beiden Fällen entsteht also eine selbsterfüllende Prophezeiung: Wenn ich denke ich sei schlecht, wirkt sich das auf mein Handeln aus. Dies führt zur Wahrnehmung bei mir oder meinen Spielkameraden, welche wiederum dieses Feedback zurückgeben und ich mich dann darin doch nur bestätigt sehe, schlecht zu sein. Dann geht das Spiel von vorne los und es entsteht eine Spirale die immer weiter verläuft, wenn man nichts dagegen unternimmt.

Was kann ich als Spieler dagegen tun?

Wie können wir diesem Teufelskreis jedoch entfliehen? Als Spieler gibt es einige Dinge, die man hier effektiv unternehmen kann.

1. Die Wahl der Gegner.

Unter Umständen spielst du gegen Gegner, die zu weit von deinem eigenen Skill-Level entfernt sind. Auch wenn es heißt, dass man in einem Wettkampf gegen Bessere daran wächst, so kann es aber auch kontraproduktiv sein, wenn der Skill-Unterschied zu groß ist. Auf diese Weise entsteht mehr Frust, als Erfolgserlebnisse. Du musst für dich einsehen und erkennen, auf welchem Niveau du bist und unter Umständen die Wahl der Gegner neu ausrichten. Wenn wieder erste Erfolgsgefühle eintreten, kann die Negativ-Spirale aufgehalten und sogar in eine positive Spirale umgewandelt werden.

2. Hinterfrage deinen Stil.

Es kann sein, dass es nur an wenigen Kleinigkeiten liegt, die du durch analytisches Vorgehen beseitigen kannst. Hinterfrage deinen Spielstil, schaue dir an, welche Fehler die gravierendsten sind. Arbeite an diesen Punkten und du wirst erkennen, dass es schrittweise besser wird. Wenn du es nicht genau weißt, woran es liegen könnte, dann gibt es zu jedem Spiel haufenweise Guides im Internet. Diese können dir dabei helfen, dich zumindest auf der theoretischen Ebene ein gutes Stück weit voran zu bringen.

Denke daran, dass es hierbei nicht darum geht, häufiger zu gewinnen, sondern zu lernen, wie du besser werden kannst. Die Siege sind langfristig ein nettes Nebenprodukt, aber der Fokus sollte darauf liegen, das Gelernte mehr wertzuschätzen, als den Sieg an sich. So werden Niederlagen nicht mehr dazu genutzt, um dein Versagen zu bestätigen, sondern gibt stattdessen immer eine Chance etwas Positives aus jedem Spiel herauszuziehen.

3. Sprich wiederholte Kritik an.

Wenn es immer wieder die gleichen Leute sind, die dich schlecht reden. Sprich sie darauf an und mach ihnen bewusst, um was es geht. Wenn sich die Leute weiterhin so verhalten, dann umgib dich nicht mehr mit ihnen, wenn du den Anspruch hast dich zu verbessern. Sie sind nämlich ein Teil dieser Spirale. Wenn ihr Verhalten nicht aufhört, wird es dir schwer fallen selbst auszubrechen. Es gibt Menschen, die es mögen, Fehler in anderen zu sehen. Es gibt aber auch andere Menschen, die dir dabei helfen, deine Potentiale zu erkennen und dadurch zu wachsen. Das sind genau die Menschen, die du auf deinem Weg finden musst.

4. Nutze ein Mantra.

Wir Menschen besitzen neben unserer Physis auch einen wesentlichen Baustein, der unser Handeln bestimmt: unsere Psyche. Die Psyche bedarf guter und anhaltender Pflege. Wir sehen direkt, wenn wir uns dauerhaft schlecht ernähren und keinen Sport machen. Bei der Psyche sieht man das nicht auf den ersten Blick, doch eine fehlende Pflege der Psyche hat enorme Auswirkungen auf unseren Zustand und unsere Leistung. Im einfachsten Fall kann ein Mantra helfen, indem du dir selbst einredest, du wärst gut! Wiederhole es in deinem Kopf: „Ich bin gut!“. Dies kann ein negatives Bild von dir Stück für Stück verdrängen. Nicht umsonst hat sich die Redewendung „fake it, until you make it“ etabliert.

5. Macht es dir überhaupt noch Spaß?

Mach eine Pause. Komm wieder. Wenn das nicht hilft, dann können dich Profi-Spieler durch ihren Spielstil dazu inspirieren, das Spiel wieder aufzunehmen und dich selbst in einem besseren Licht zu sehen. In jedem Fall musst du ehrlich zu dir selbst sein und wissen, was du möchtest. Verfolge keine Pläne, die dir keinen Spaß machen. Manchmal kann auch die richtige Lösung zur Auflösung des Teufelskreises sein, dass du mit genau diesem Spiel aufhörst und etwas anderes verfolgst.

Es ist nicht leicht aus der negativen Spirale beziehungsweise der Losing Streak herauszubrechen. Wenn du jedoch richtig dahinter stehst und es wirklich durchziehen möchtest, dann wirst du alles dafür unternehmen, dich wieder auf Erfolgskurs zu bringen.

Ausbrechen aus der Losing Streak:

Auch interessant:
Adam Pawlowski
Adam Pawlowskihttps://www.gaming-grounds.de/
Adam 'PAWL' Pawlowski (geboren 1985) ist sozusagen ein Veteran in der Gaming-Landschaft. Nicht nur als Gamer seit 1997, sondern auch als Entwickler konnte er an beruflichen Stationen bei Größen wie Electronic Arts und Ubisoft Erfahrungen sammeln. Dort war er an der Entwicklung von bekannten Titeln wie beispielsweise "Command & Conquer: Tiberian Alliances" und "Might & Magic: Heroes" beteiligt. Seit einigen Jahren ist Adam primär als Team-Coach bei der Deutschen Telekom unterwegs und hilft Teams und Einzelpersonen dabei, unentdeckte Potentiale zu ergründen und diese auch zu verfolgen. Sein Know-How aus der Games-Branche kombiniert mit jeder Menge Coaching Expertise stellt den Fokus seiner Leidenschaft dar, die er auf YouTube, Twitch und nun auch hier auf Gaming-Grounds.de teilt.
- Werbung -spot_img

Letzte Artikel:

Besonders beliebt:

- Werbung -spot_img
StartArtikelAusbrechen aus der Losing Streak: Wie gelingt es?
Cookie Consent mit Real Cookie Banner