Cloud-Gaming: Nintendos Antwort auf PS5 und Xbox Series X / S

Für viele dürfte es überraschend gekommen sein, doch Nintendo ließ mit der letzten Nintendo Direct Mini: Partner Showcase in diesem Jahr noch mal kräftig die Bombe platzen. Neben etlichen wirklich tollen Spieleankündigungen wurden gleich zwei Titel gezeigt, die besonders durch ihre hochdetaillierte Grafik auffielen: Control und Hitman III.

Beide Spiele erscheinen in einer speziellen Cloud-Version. Ziemlich hintenrum präsentierte Nintendo uns also den Einstieg ins Cloud-Gaming, so wie es bereits einige andere Anbieter im Angebot haben. Was genau diese Ankündigung alles bedeuten kann und welche Türen dies öffnet, wird einem vielleicht erst auf den zweiten Blick klar. Überlistet Nintendo so Sony und Microsoft?

Nintendo und NextGen

Zu was die Nintendo Switch alles in der Lage ist, davon durften wir uns seit dem Release bereits überzeugen. Nintendo hat in jüngster Vergangenheit auch betont, dass die Switch noch eine lange Zukunft vor sich habe und sich die Spieler noch auf viele Highlights freuen könnten. Man darf allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass sich die Welt weiterdreht und während Sony und Microsoft mit der PlayStation 5 und der Xbox Series X | S bereits die neuen NextGen-Konsolen an den Markt bringen, warten Nintendo-Fans bislang vergeblich auf eine Switch Pro.

Würde ein solches Hardware-Update überhaupt Sinn machen, darf man sich zudem fragen. Immerhin möchte man die Spiele ja über die gesamte Familie (auch Switch Lite) zum Laufen bringen. Dass man verschiedene Versionen eines Titels in unterschiedlicher Grafik anbieten kann, dass versucht Microsoft ja mit der Series S und Series X zukünftig unter Beweis stellen zu wollen. Doch während die Nintendo Switch sich bei manch einem Konsolen-Port bereits außerhalb ihrer Komfortzone bewegt und wirklich ins Schwitzen gerät, ist es fraglich, ob man weiterhin an dem Konzept festhalten kann, auch aktuelle AAA-Titel anbieten zu können.

Dies ist mit der Switch auf jeden Fall ein relativ neues Vorgehen gewesen, setzte man bisher doch eher auf das eigene Franchise und versuchte gar nicht in technische Konkurrenz zu treten. Nintendo stand eher für solide, familienfreundliche Software – nicht immer auf neuesten, technischen Stand, aber dafür zuverlässig. Mit der Switch wurde diese Philosophie bereits etwas aufgeweicht, der verbaute Nvidia Tegra Chip hat gezeigt, dass man auch mit einem handlichen Gerät High-End-Grafik bieten und aktuelle Spiele in Sortiment aufnehmen kann. Auch an der Altersstruktur hat sich gefühlt ein bisschen geändert, es gibt vermehrt auch Titel für erwachsene Spieler. Nintendo hat sich mit der Switch getraut und lag mit dem neuen Konzept voll richtig.

Neuer Weg: Switch als Abspielgerät mit Knöpfen

Nun hat sich Nintendo wieder für einen neuen Weg entschieden. Statt auf neue Hardware zu setzen, löst man sich von diesen Fesseln und steigt ins Cloud-Gaming ein. Hier verlieren Speicherplatz und Rechenpower plötzlich an Bedeutung. Die Switch bietet zudem bereits alles Notwendige: Internetanbindung, Controller, eine funktionierende Infrastruktur und sogar einen Controller. Damit hat man bereits mehr zu bieten als zum Beispiel Google Stadia – dort erhält man nur einen Controller und ist auf Chromecast und ein TV-Gerät angewiesen, portabel ist es auch erst mal nicht. Es gäbe dann noch verschiedene anderen Anbieter, die das Cloud-Gaming sogar auf dem Smartphone erlauben… aber hier fehlt dann wieder der Controller. Alles in allem ist die Switch also die perfekte Hybridkonsole auch als Remote-Einheit für die Cloud. Als hätte man es bereits gewusst und geplant…

Ob die Rechnung aufgeht, muss sich nun zeigen. Ob das Cloud-Gaming die Zukunft ist, steht auch noch in den Sternen. Grundsätzlich bietet es auch einige Vorteile, vorausgesetzt die Internetleitung ist schnell genug. Auch wenn wettkampforientierten Spielern bei all den zu erwartenden Lags sicherlich ganz übel wird, für die meisten Casual- und Singleplayer-Games sollten ein paar Millisekunden Eingabeverzögerung kein großes Problem sein. Zumal sich dies vermutlich von selbst durch das immer schneller werdende Internet auswachsen wird – dass wir gerade in diesem Punkt in Deutschland natürlich weit hinterherhinken, wissen vermutlich alle, die eher aus ländlicheren Regionen kommen.

Control Cloud Version Trailer

Als Testlauf präsentiert uns Nintendo also zwei Spiele. Während Hitman III in der Cloud Version noch kein Releasedatum verpasst bekommen hat, kann man den Spieleblockbuster Control bereits auf der Switch zocken. Der Einstieg ist sogar völlig kostenlos, danach muss man allerdings einen dauerhaften Zugangspass kaufen. Geschickt ist es natürlich, die Leute erst einmal ohne Geld ins Spiel zu locken. So kann man ein paar Performance-Daten sammeln und einen ersten Cloud-Gaming-Test auf der Nintendo Switch fahren.

In Control kann man sich zwischen zwei Modi entscheiden, der eine konzentriert sich auf Performance, der andere auf Grafikqualität. Das verrät bereits, dass man sich über Abstriche im Klaren ist. Mutig ist das Konzept allerdings, weil es stark abhängig von der Technik bei den Spielern zu Hause ist. Ob man sich damit gerade bei uns deutschen Spielern nicht in die Nesseln setzt, muss sich nun also zeigen. Wir sind gespannt…

Auf jeden Fall hätte Nintendo so die Möglichkeit, aktuelle und grafisch aufwendige Spiele noch über Jahre auf der Switch zu präsentieren – und die Switch TV Modus Auflösung in FullHD sollte fürs Streaming vorerst auch reichen.

 

 

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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