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Der eSport wächst. Und zwar nicht nur, wie mittlerweile fast alle wissen, auf internationaler Ebene, sondern eben auch national und vor allem regional. Immer mehr Organisationen sprießen auch in Deutschland aus dem Boden, viele davon streben in Richtung Professionalisierung. Für sich selbst oder auch im Bereich des Angebots als Breitensport. So auch We Are One (WA1), die sich seit 2015 in der Szene engagieren und mittlerweile fast 200 Mitglieder vorweisen können. Über 100 davon sind aktive eSportler.
„Hier hat jeder einen Clan für seine Bedürfnisse. Ob im Fun-Bereich für gelegentliches Gaming unter Gleichgesinnten oder im Competitive-Bereich mit Wettbewerbs-Spielen, Trainingssessions und Turnieren“, schreibt We are One auf der eigenen Homepage.
Da die politische Diskussion über die Anerkennung der Gemeinnützigkeit des eSports noch voll im Gange ist und das erhebliche Engagement vieler Akteure nur langsam Früchte trägt, hängt die Organisation und Entwicklung des eSports auf nationaler Ebene allerdings meist an den Vereinen und Organisationen selbst. Das ist – insbesondere ehrenamtlich, ohne Förderung und neben normalen beruflichen Tätigkeiten – nicht immer leicht. Trotzdem gibt es immer wieder positive Beispiele von gelungenen, wachsenden und immer mehr werdenden Events.
We are One in Action
Gaming-Grounds.de hat ausführlich mit Verantwortlichen einer der größten eSport Organisationen in Deutschland über die Entwicklung des eSports und die Teilnahme an einem großen Event im vergangenen Monat gesprochen. Am 11. und 12. Mai 2019 fand in Aschaffenburg das GAIMX Gladiators Tournament im Ego Shooter Call of Duty statt. Sogar ein Preispool von satten 10.000 Euro wurde vom Veranstalter und unterstützenden Sponsoren bereitgestellt.
Gespielt wurde der aktuelle CoD Serienteil Black Ops 4 im fünf gegen fünf Modus. Core und Hardcore. Im Spielmodus Search&Destroy traten in zwei Turnierbäumen insgesamt 32 Teams gegeneinander an. Alle direkt vor Ort beim LAN Event. Der Veranstalter stellte neben vier Gaming-Kabinen, in denen jeweils zwei Teams parallel gegeneinander antraten, auch unterhaltsame Side Events sowie Snacks und Getränke. Alle Voraussetzungen, die es für ein gelungenes Turnier aber auch die über 200 anwesenden Personen braucht.
Sportlich „ney“, Veranstaltung „yey“
Sportlich gesehen lief es nicht so gut für die Leizener Organisation We are One, die mit zwei vollständigen Teams angereist waren. Sowohl die ‚WA1 Wildcats‘ als auch die ‚WA1 Jokers‘ traten im Hardcore Modus an. Bei den Wildcats handelt es sich um ein reines Female Team, was insbesondere in Call of Duty – und leider im eSport allgemein – momentan noch eine echte Besonderheit darstellt.
Während das Frauenteam nach zwei Niederlagen sehr unglücklich schon ganz zu Beginn des Turniers ausschied, konnten die Jokers über das sogenannte „Loser Bracket“ noch zwei Runden weiter kommen. Gegen „UX Gaming HC“ war dann allerdings auch für die Männer Schluss. Dennoch sprechen bei We are One alle von einer rundum gelungenen Veranstaltung – und das ist das eigentlich Wichtige, wenn wir auf die Entwicklung der Szene blicken.
Noch vor wenigen Jahren währe ein Offline Gaming Event mit zirka 200 Teilnehmern, in dessen Mittelpunkt ein Ego-Shooter steht, deutlich problematischer gewesen. Sowohl im Hinblick auf gesellschaftliche Akzeptanz als auch die reine Organisation. Nehmen wir an dieser Stelle große Veranstalter wie beispielsweise die ESL einmal heraus.
Kein Preisgeld aber Entwicklung
Das Preisgeld nahmen an diesem Wochenende andere mit nach Hause, doch We Are One sammelt andere Erfahrung aus der Teilnahme. Call of Duty Manager ‚Masso‘ bei WA1 betont im Gespräch mit Gaming-Grounds.de, dass er sowohl Organisation als auch Resonanz auf die Veranstaltung sehr gelungen fand. Die Betreuung durch Veranstalter GAIMX habe mit genügend Personal, Schiedsrichtern für die Kabinen und Verpflegung im Allgemeinen gut funktioniert.
„Sowas in dieser Art hatte ich persönlich noch nicht in Deutschland erlebt“, erzählt er. „Als ich am Freitag Nachmittag angereist bin, waren schon einige Teams vor Ort. Auf den ersten Blick war zu sehen, dass die Veranstalter für viele fleißige Hände gesorgt hatten, denn es waren mindestens 18 Personen mit dem T-Shirt des Veranstalters bekleidet.
Alle anderen Teams, die auf ihr nächstes Spiel warten mussten, hatten die Gelegenheit sich in den Räumlichkeiten aufzuhalten und auf TVs den Livestream mitzuverfolgen. Der Veranstalter bat in der Location auch kleinere Sacks und Getränke zum fairen Preis an“, ergänzt er.
Nur kleine Verbesserungsvorschläge und Tipps hat er. Demnach sei die Zeitplanung nicht ganz optimal gewesen, was zu längeren Pausenzeiten und den Streams geführt hätte. Außerdem wären die Kabinen nicht auf Sauberkeit kontrolliert worden. Logisch, dass auch mal das ein oder andere Getränk im Eifer des Gefechts verschüttet wird.
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