GG Jahresrückblick: Das eSport Jahr 2019

Auch wir von Gaming-Grounds.de werfen einen Blick auf das Kalenderjahr 2019. Zwölf lange Monate liegen hinter uns, vieles hat sich in der Welt des Gamings und eSports in Deutschland und auch international getan. Nachdem sich unser freier Autor Timo Schöber bereits im ersten Teil des GG Jahresrückblicks mit dem politischen Jahr im Gaming und eSport auseinandergesetzt hat, kommen wir nun zum zweiten von insgesamt drei Teilen: Dem eSport Jahr 2019.

Welche Events haben die Szene geprägt, welche Spiele waren bei den kompetitiven Spielern besonders beliebt? Welche Turniere haben die größten Preisgelder gestellt und welche Games streben gerade erst nach oben? Aber wir schauen natürlich auch auf die nationale Ebene. In Deutschland hat sich im eSport 2019 viel getan. Sei es die verbesserte Struktur von regionalen Organisationen oder vollständig neu ins Leben gerufene Wettbewerbe, die dem eSport in Deutschland mehr Vielfalt bieten.

Auch das beschlossene eSport-Visum, welches ab dem Frühjahr 2020 umgesetzt werden soll, ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Doch fangen wir vorne an.

Die größten eSport Turniere

Um das Wachstum der eSport Relevanz in Deutschland verstehen zu können, müssen wir zunächst einen Blick auf die weltweiten Ereignisse richten. Denn die internationalen Major Turniere sind das Ziel fast aller eSportler. Wer eSports nicht nur als Hobby, sondern als Beruf versteht, möchte mit seiner Organisation an die Weltspitze. Denn dort gibt es das große Geld zu verdienen. Weit über 200 Millionen US Dollar wurden im Kalenderjahr 2019 insgesamt an Teams und einzelne Spieler ausgeschüttet. In 18 verschiedenen Videospielen waren die Beträge dabei siebenstellig, alles in allem wurden weit über 2.000 Turniere ausgespielt, in denen es Geld zu gewinnen gab.

Nachfolgend präsentieren wir euch einige der größten und wichtigsten Turniere des Jahres inklusive Spiel, Austragungsort und Preispool.

  1. Fortnite World Cup 2019 – New York – 30,3/ 40 Mio.*
  2. Dota 2 – The International – Shanghai – 34,33 Mio.
  3. PUBG Global Championship – Los Angeles – 4 Mio.
  4. Overwatch League Playoffs – Los Angeles – 3,5 Mio.
  5. League of Legends World Championship – Paris – 2,225 Mio.
  6. Rainbow Six Siege – Six Invitational 2019 – Montreal – 2 Mio.
  7. Counter-Strike: Global Offensive – StarLadder Berlin Major 2019 – 1 Mio.
  8. Rocket League Championship Series Finals – Madrid – 529.500
  9. FIFA eWorld Cup – London – 500.000
  10. Apex Legends Preseason Invitational – Krakau – 500.000
  11. Overwatch World Cup 2019 – Anaheim – 205.000

*in US Dollar

Hinzu kommen zahlreiche erfolgreiche mobile Titel wie Clash of Clans, Arena of Valor oder auch PUBG Mobile. Wer aufgepasst hat, wird festgestellt haben, dass in der Liste der oben genannten Turniere ein sehr gestandener Titel der eSport Szene vergleichsweise weit unten steht: Counter-Strike: Global Offensive. Counter-Strike hat seit jeher eine der kompetitivsten Communities überhaupt, auch die internationalen Turniere sind äußerst angesehen.

Über 21 Millionen US Dollar an Preisgeldern wurden alleine im Jahr 2019 im First Person Shooter verteilt. Anders als in anderen wichtigen eSport Titeln sind die Gewinne jedoch auf eine unglaublich hohe Anzahl an Turnieren verteilt. CS:GO belegt mit 639 auf eSports Earnings registrierten Wettbewerben einen mehr als stabilen zweiten Platz in der Anzahl der gespielten Turniere, einen starken dritten Rang in der Gesamtsumme der ausgezahlten Gelder.

Die Top-5 der ausgezahlten Preisgelder 2019:

  1. Fortnite – 64.422.922 US Dollar – 350 Turniere
  2. Dota 2 – 46.818.669 US Dollar – 198 Turniere
  3. CS:GO – 21.151.976 US Dollar – 638 Turniere
  4. PUBG – 12.760.267 US Dollar – 76 Turniere
  5. Overwatch – 9.117.036 US Dollar – 54 Turniere

Stars und Newcomer

Neben zahlreichen oben genannten bereits fest im eSport verankerten Titeln gibt es auch Wackelkandidaten, Newcomer, die erst 2019 ihren möglichen Weg nach oben angetreten haben sowie Spiele, deren Zukunft im eSport aufgrund unterschiedlicher Umstände unklar ist. Zunächst nennen wir Spiele, die 2019 oben mitgespielt haben und dies vermutlich auch noch lange weiterhin tun werden.

Anschließend geben wir euch einen Überblick, welche Titel dieses Jahr neu aufgekommen sind und wer sich eher in Gefahr gebracht haben könnte, schon bald keine große Rolle mehr im (deutschen) eSport zu spielen.

Fest etabliert:

  • Fortnite
  • PUBG
  • Dota 2
  • League of Legends
  • CS:GO
  • Overwatch

Auf dem Weg nach oben/Newcomer:

  • Rocket League
  • Apex Legends
  • Teamfight Tactics

Unsichere Zukunft:

  • Rainbow Six Siege
  • FIFA
  • StarCraft II
  • Hearthstone

Über die etablierten Spiele haben wir bereits genug gesprochen. Unserer Einschätzung nach gibt es jedoch zusätzlichen Redebedarf in Bezug auf Newcomer sowie Spiele, deren Zukunft ungewiss ist. Während Rocket League durch die Übernahme von Psyonix durch Epic Games, sein Potenzial ein großer Player im eSport Segment deutlich gesteigert hat, ist der bislang aufsteigende Kandidat Tom Clancy’s Rainbow Six Siege kein 100 Prozent sicherer Baustein mehr. Denn Ubisoft hat in der zuständigen Personalabteilung für den Taktikshooter im Dezember kurzerhand die Besetzung in der Verantwortlichkeit verändert. In der zugehörigen Erklärung hieß es, dass man sich in R6S künftig vor allem auf die Geschichte konzentrieren wolle. Was das für das große Six Invitational und weitere eSport Turniere bedeutet, kann im Moment noch nicht abgeschätzt werden.

Um im Shooter-Segment zu bleiben, ist als nächstes Respawn Entertainments und EAs Apex Legends zu nennen, welches erst im Februar 2019 seinen Launch feierte. Im September feierte die nordamerikanische Organisation Team SoloMid in Krakau dann bereits den Sieg beim ersten Apex Legends Preseason Invitational in Krakau. Insgesamt 500.000 US Dollar Preisgeld verteilten sich auf die Teilnehmer des dreitägigen Events. Der Battle Royale Shooter hat definitiv Potenzial im eSport noch weiter zu wachsen.

Gleich zwei Blizzard Titel hingegen wirkten 2019 insbesondere in Bezug auf die kompetitive Szene eher schwach auf der Brust. Während man von StarCraft II fast gar nichts hörte und neben etablierten Spielern und Formaten wenig Neues hinzukam, fragte Blizzard in der Hearthstone Community sogar zwischenzeitlich ganz konkret nach, ob Spieler das Interesse verlieren würden, wenn Blizzard keine offiziellen eSport Turniere mehr im Kartenspiel ausrichten würde. Trotz der Ankündigung für die Rückkehr der Hearthstone Global Games ist die Zukunft im eSport hier nicht in trockenen Tüchern.

Zwischen Auf- und Abstieg

Ins Abseits schießen könnte sich mit viel Pech auch bald EAs FIFA, welches insbesondere in Deutschland als der akzeptierteste eSport überhaupt gilt. Durch die unsägliche Monetarisierung des Ultimate Team Modus, der für alle relevanten eSport Wettbewerbe genutzt wird, gerät EA immer wieder massiv in die Kritik. Alle zwölf Monate werden eSportler auf höchstem Niveau dazu genötigt, extrem hohe Summen zu investieren, um direkt zum Release eine wettbewerbsfähige Mannschaft aufstellen zu können. Zudem sind die potenziellen Gewinne und Preisgelder im Vergleich zu ähnlich etablierten Titeln hier fragwürdig.

Einen festen eSport Plan für 2020 hingegen hat Riot Games hingegen bereits für Teamfight Tactics in der Tasche, welches ebenfalls erst 2019 durch das neue Auto Chess Genre entstand. Schon jetzt hat sich eine feste Community gebildet, einige Turniere wurden bereits auf Top-Niveau veranstaltet. Das Interesse am League of Legends orientierten Titel ist 2019 bereits in himmlische Höhen geschossen und wird 2020 vermutlich weiter wachsen.

eSport-„Rückkehrer“

Neben den vielen neuen Spielen und festen Größen konnte 2019 auch beweisen, dass die Faszination an älteren Genres und Spielen weiterhin lebt. Auch im eSport. So „schlich“ sich Super Smash Bros. Ultimate nach seinem Release im Dezember 2018 über die vergangenen zwölf Monate auf Platz 1 des Rankings für die meisten gespielten Turniere. 943 Stück sollen es in diesem Jahr gewesen sein, mit etwas über einer Million Euro belegt das Fighting Game mit berühmten Charakteren aus diversen Nintendo Titeln immerhin Platz 18 in der Kategorie ausgeschüttetes Preisgeld.

Im November 2019 veröffentlichte Microsoft schließlich die Age of Empires II Definitive Edition, die bei Strategiespielfans sofort großen Anklang fand. Nachdem bereits 2013 die HD-Neuauflage des Klassikers erschien, entwickelt die DE Edition sogar inhaltlich noch einmal einiges weiter. Erst Mitte Dezember hatte die Neuveröffentlichung eines der größten Updates der Franchise-Geschichte erhalten. Mit dem alten Spiel im neuen Glanz inklusive Ranglisten und Spectator-Feature könnte auch im eSport ein AoE II Revival vor der Tür stehen. Doch damit nicht genug: Bereits Ende Januar 2020 werden RTS Fans zusätzlich mit der Veröffentlichung von Warcraft III: Reforged beglückt.

Neuankündigungen

Wenn wir schon von neuen Titeln sprechen: Wie jedes Jahr hatte 2019 auch viele neue Spieleankündigungen im Gepäck. Die wenigsten Titel davon haben überhaupt den Ansatz, für den eSport interessant zu werden, bei anderen ist dieser Punkt noch nicht zu beantworten. Doch einige interessante Spiele wurden 2019 der Öffentlichkeit präsentiert, die nach ihrer Veröffentlichung für die Szene durchaus interessant werden könnten.

Vor allem Riot Games hat sich im Rahmen der eignen Jubiläumsfeier zu einem der Gesprächsthemen gemacht, wenn es um spannende Neuveröffentlichungen für kompetitiv orientierte Spieler geht.

  • Runeterra – Ein Kartenspiel, welches am ehesten mit Magic: The Gathering oder Gwent zu vergleichen ist.
  • Project A – Eine Mischung aus Counter-Strike: Global Offensive und Overwatch. Dieser Satz beschreibt das Konzept des Taktik-FPS mit Helden wohl am treffendsten.
  • Project L – Auch mit einem neuen Fighting Game will Riot Games aufwarten. Bislang kennen wir wenig Details.

Während all diese Titel potenziell durchaus für den eSport interessant sein könnten, ist diese Frage bei Halo: Infinite und Roller Champions noch nicht endgültig geklärt. Die neuen Spiele von Microsoft (Halo) und Ubisoft (Roller Champions) sind in dieser Hinsicht schwer einzuschätzen. Der lang ersehnte Shooter von 343 Industries ist bislang einfach zu wenig enthüllt, als dass man bereits über mögliche kompetitive Formate sprechen könnte. Ganz anders sieht das mit Roller Champions aus, welches bereits in einer offenen Testphase kurzzeitig anspielbar war.

In der Vorab-Fassung konnte die inoffizielle Kampfansage in Richtung Rocket League allerdings nicht wirklich überzeugen. Vielleicht gestaltet Ubisoft Montreal bis zum geplanten Release in der ersten Jahreshälfte 2020 aber noch einen Überraschungshit.

eSport in Deutschland

Kommen wir auf ein etwas detaillierteres Thema, abseits von Spielen und Turnieren an sich. Diese werden offensichtlich immer größer und wachsen in Popularität sowie Anzahl. Dies führt dazu, dass das Thema eSport auch in Deutschland mittlerweile fast in aller Munde geraten ist. Ausführliche Statistiken (wie z.B. hier vom game-Verband) zeigen, dass die Bekanntheit des eSports an sich im Land drastisch zunimmt.

Nach der Implementierung der Virtuellen Bundesliga steigen auch immer mehr traditionelle Sportvereine in den eSport ein. Meist ist das gewählte Spiel noch immer FIFA, manchmal trauen sich die Verantwortlichen aber auch mehr. 2019 durfte die eSports Community beispielsweise Traditionsclubs wie den RW Erfurt oder SV Wehen Wiesbaden begrüßen.

Der wohl bekannteste deutsche Fußballverein FC Bayern München erweiterte im Dezember sein eSport Portfolio ebenfalls. Nachdem im Verlaufe des Jahres noch andere Töne angeschlagen wurden, unterhält der Rekordmeister der Fußball Bundesliga nun neben den Bayern Ballers auch eine eigene Pro Evolution Soccer (PES) Abteilung, die in eFootball PES 2020 und nachfolgend virtuell auf Torejagd gehen soll.

Obwohl sich die Bundesregierung gegen die Vereinbarung im Koalitionsvertrag sträubt, den eSport als Sport in Deutschland anzuerkennen und ihm sogar eine olympische Karriere zu ermöglichen, gibt es weitere Zugeständnisse aus der Politik. Beispielsweise wurde 2019 endlich ein Beschluss verabschiedet, der eSport-Visa verbessern soll. Schon Anfang 2020 sollen eSportler davon profitieren.

Dies ist nicht zuletzt diversen Akteuren in Deutschland zu verdanken, die sich auch im nun endenden Kalenderjahr abermals mit aller Kraft für den eSport eingesetzt haben. Der eSport-Bund Deutschland (ESBD), der game – Verband der deutschen Games-Branche, die Ausrichter zahlreicher großer Events und viele, viele mehr sorgen für mehr Akzeptanz und Aufklärung.

Denn Deutschland kann in Sachen eSport auch ohne Anerkennung oder Gemeinnützigkeit bereits einiges. Als Beispiele können wir hier unzählige Messen, Wettbewerbe, Events und Projekte aufzählen. Eine Auswahl? Gern.

Neben der DreamHack in Leipzig hatte auch die ESL One 2019 erneut große Auftritte in Köln und Hamburg. Die „Cathedral of Counter-Strike“ sorgt dabei in der Lanxess Arena seit Jahren für mehr Gänsehaut-Atmosphäre als manches Konzert.

Der FPS-König sorgte 2019 in Berlin beim ersten CS:GO Major in Deutschland ein zweites Mal für großes Aufsehen. Auf der New Champions Stage des StarLadder Majors konnte im September letztlich das dänische Top-Team Astralis glänzen.

Keine Shooter-Fans? Auch gut: Mit der League of Legends World Championship kamen auch MOBA Fans 2019 in Deutschland auf ihre Kosten. Neben zahlreichen Public Viewing Events während des gesamten Turniers waren – ebenfalls in Berlin – die Play-Ins sowie die Gruppenphase auch live vor Ort zu verfolgen.

Apropos Public Viewing: Mit dem Projekt „Cinema Loves Esports“ konnten Fans erstmals im großen Stil auch eSport Turniere deutschlandweit auf der Kinoleinwand verfolgen. In 29 Kinos in Deutschland hat CLE vorerst mit zwei Veranstaltungen gestartet, weitere Übertragungen seien bereits geplant.

Wer es eine Nummer kleiner mag, hatte die Chance alle Finals der drei ESL Meisterschaft Splits 2019 an verschiedenen Orten zu verfolgen. Ob in Köln bei der gamescom (zugegeben, da ist viel los…), in Düsseldorf oder schließlich bei der Wintermeisterschaft in Magdeburg – die besten deutschen Teams sorgten stets für Furore. Auch 99Damage brachte eSports im Dezember in Dortmund noch einmal allen Interessierten nahe. Die Warsteiner Music Hall verwandelte sich kurz vor Weihnachten auch noch einmal in eine Counter-Strike Bühne.

Auch auf anderen Gaming-Messen gaben verschiedenste Akteure ihr bestes, um den eSport in seiner Gänze erlebbar zu machen. Ein Paradebeispiel hierfür ist sicherlich die MAG Erfurt gewesen, die 2019 erste zum zweiten Mal stattfand. Dennoch sorgte bereits in diesem Jahr unser Partner Black Lion vor Ort für eSport Action vom Feinsten. Neben League of Legends Turnieren und einem ersten A Year of Rain Wettbewerb standen die Verantwortlichen für interessierte Besucher das ganze Wochenende lang Rede und Antwort, wenn es um eSport ging.

eSport Deutschland hat Zukunft

Dass der eSport hierzulande Zukunft hat, zeigten weitere Ereignisse des Jahres. So gründete der Deutsche Fußball Bund (DFB) bereits im März die erste deutsche eNationalmannschaft. Diese besteht aus zahlreichen eSport Talenten, die bei verschiedensten Vereinen und Organisationen als Profis unter Vertrag stehen. Zwar konnte das Team beim eNations Cup noch nicht glänzen, wie es die Teamkollegen auf dem echten Rasen meist tun, aber aller Anfang ist schwer. Abwarten, wie sich die neu Nominierten im Dezember bei der eEuro 2020 schlagen werden.

Auch die Deutsche Eishockey Liga gründete 2019 ihren eSport Ableger. Anfang November stellten die Verantwortlichen offiziell die „eDEL“ vor, die in Kooperation mit der Deutschen Telekom entstanden ist. Mit NHL 20 bietet die eDEL auf der Playstation 4 eine Liga für all diejenigen, die ihren Lieblingssport auch online austragen wollen.

eSport Breitensport

Schielen wir etwas abseits von den großen Turnieren, Spielen und Namen, die sich bereits ihren Platz im eSport gesichert und einen Namen gemacht haben, sehen wir ganz schnell auch eine sich ebenfalls rasant entwickelnde Amateur- und semi-professionelle eSports-Szene in Deutschland.

Neben den entstehenden Kreismeisterschaften in FIFA und vielen Hobby-Organisationen, die nach ihren Möglichkeiten das Beste tun, um organisiert zu spielen, streben andere nach mehr. Etliche eSports-Organisationen in Deutschland streben nach Professionalisierung. Doch der Weg dahin ist ohne öffentliche Unterstützung oft schwer.

Dennoch konnten auch 2019 viele Vereine und Organisationen wieder nennenswerte Meilensteine für sich und die Szene verbuchen. So konnte beispielsweise der eSports Nord e.V. ein eigenes Vereinsheim finden, welches künftig in Flensburg geeignete Örtlichkeiten für die Arbeit des Vereins bieten wird. Dieser setzt sich vor allem mit Aufklärung, Suchtprävention und Jugendarbeit im eSport auseinander. Dabei helfen wird auch die im September verkündete Partnerschaft mit der international erfolgreichen Berliner Organisation PENTA.

In Sachen Professionalisierung konnte sicherlich die Göttinger eSport Organisation Team Vertex 2019 auf sich aufmerksam machen. 2017 aus einem Call of Duty Clan entstanden, konnte bereits 2018 Samsung als Headsponsor gewonnen werden. 2019 folgte dann die Verpflichtung des besten rein deutschsprachigen Rocket League Teams, welches unter anderem in der vergangenen RLRS Saison partizipierte.

Fragt man nach dem Wettbewerb für eBreitensportler, ist es in Deutschland auch 2019 oft noch eher dünn. Einen umfangreichen Versuch, dagegen zu wirken unternimmt beispielsweise die Uniliga, die zum Sommer- und Wintersemester Studierenden ein kompetitives Umfeld bietet. Wer in Rocket League aktiv ist, hat zudem seit kurzer Zeit die Möglichkeit, in der Samsung Rocket League Series (SRLS) zu partizipieren. Das Turnier soll monatlich veranstaltet werden und der D-A-CH Region zu mehr Wettbewerb verhelfen.

Aber auch Events wie das DG Play III in Dortmund, der City Fight Magdeburg oder die Nordish Gaming Convention in Husum waren spannende Anlaufpunkte für eSportler aus der Breitensportszene. Im Oktober stellte der ESBD zudem die neue Vereinsliga vor. Dort sollen in der ersten Saison zwölf Vereine aus ganz Deutschland die Chance auf den Titel bekommen.

Fazit und Ausblick

Wie erfolgreich war also das eSport Jahr 2019? Insgesamt lässt sich wohl sagen, dass der eSport in seiner Gesamtheit international abermals seine Rekorde eingestellt und ein neues Level erreicht hat. Sei es bezogen auf die Preisgeldrekorde von Dota 2 oder Fornite oder die gesellschaftliche Toleranz sowie den allgemeinen Bekanntheitsgrad.

Zahlreiche neue Ligen wurden gegründet, neue Vereine haben den Weg in den eSports gefunden, neue Sponsoren haben sich engagiert. Dennoch muss auch hier einmal wieder festgehalten werden, dass Deutschland im internationalen Vergleich auch im eSport bereits jetzt im Hintertreffen ist. Der Widerstand des DOSB und aus Teilen der Politik in Bezug auf die Anerkennung und somit der Gemeinnützigkeit hält vor allem den Breiten-eSport zurück.

Dennoch ist zu hoffen, das durch das Engagement der Verbände und Organisationen auch in Deutschland mehr Richtung Förderung gearbeitet wird. Unaufhaltbar ist die Entwicklung sowieso, denn der professionelle eSport, der auch 2019 wieder Millionen von Menschen begeistert hat, wächst immer weiter.

Fest steht, dass sich alle eSport Fans auch 2020 wieder auf ein unterhaltsames Jahr voller eSport Action freuen können. Vor der Tür stehen zudem große Events wie die zehnte League of Legends Weltmeisterschaft, die alle bisher dagewesenen Präsentationen in den Schatten stellen könnte. Auch in Deutschland ist ein eSport Fest der größeren Sorte geplant. Die Global Masters in Gelsenkirchen sollen 2020 eSport und Gesellschaft ein weiteres Mal näher zusammenrücken.

Jahresrückblick Teil 1:

GG Jahresrückblick: Gaming, eSports und Politik

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Jonas Walter
Jonas Walterhttps://www.gaming-grounds.de/
Jonas 'Syncerus' Walter ist seit 2010 im E-Sport-Journalismus aktiv. Nach Beteiligungen an diversen E-Sport-Projekten im redaktionellen Bereich wie MaseTV, ESC Gaming oder Team Vertex ist Gaming-Grounds.de nun die erste eigene Konzeption. Diese hat die Vision aktuell relevante Themen aus dem Gaming- und E-Sport-Bereich aufzugreifen und für Videospielbegeisterte an einem Ort zu konzentrieren.
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