Review: Myst VR auf der Oculus Quest

Ach wie schön, es ist wieder da: Myst! Das klassische Rätselspiel feierte 1993 sein Debüt und war eines der ersten Spiele, welches auf CD-Rom erschien. Für diese Form der Veröffentlichung hatte man sich ganz bewusst wegen des hohen Speicherplatzbedarfs entschieden. Myst war damals ein grafisches Highlight und bot detaillierte Szenarien, wie man sie bis dato noch nicht gesehen hat. Damals bestanden die verschiedenen Orte/Zeitalter allerdings noch aus zweidimensionalen Bildern und Sequenzen.

Der erste Teil zählte viele Jahre zu den meist verkauftesten Computerspielen aller Zeiten mit rund 6 Millionen verkauften Exemplaren. Über die Jahre hat Entwickler Cyan regelmäßig neue Myst-Titel veröffentlicht, unter anderem wurde mit Myst V: End of Ages bereits erstmalig eine 3D-Umgebung eingeführt. Nun geht das Traditionsunternehmen noch einen Schritt weiter und erschließt mit Myst VR eine neue Dimension. Dafür hatten die Entwickler bereits 2016 Erfahrung sammeln können, damals brachte Cyan mit Obduction ein Rätselspiel heraus, welches schon VR-Unterstützung besaß.

Myst VR Launch Trailer

Myst via VR-Headset

Das neue Myst ist am 10. Dezember für Oculus Quest 1 | 2 erschienen. Es handelt sich dabei um das klassische erste Myst. Dies allerdings in einer völlig überarbeiteten Fassung. Wie in Myst V bewegt ihr euch dieses Mal völlig frei in 3D durch die Welt. Mit neuen Grafiken, neuem Sound und vielen Interaktionsmöglichkeiten bewirbt sich dieser Teil um den Titel des intensivsten Myst-Ablegers. Auch wenn es sich hierbei um das klassische Spiel handelt, neue Komfortfeatures sollen auch alten Myst-Hasen das Wiederspielen schmackhaft machen, so gibt es unter anderem die Möglichkeit, die Puzzle per Zufall im Spiel zu verteilen.

Später soll Myst in seiner neuen Form auch auf anderen Plattformen verfügbar sein (Steam, GOG), dort wird das Spiel sowohl am Monitor als optional auch in VR spielbar sein.

Myst: Darum geht es

Myst ist ursprünglich ein klassisches Point-and-Click-Adventure, in diesem findet man sich als Spieler auf einer seltsamen und rätselhaften Insel wieder. Neben der hübschen Aussicht gibt es allerlei seltsame Gebäude und Apparaturen. Bereits beim ersten Rundgang wird klar, dass hier viele seltsame Rätsel versteckt sind. Es gibt kein Inventar, man kann sich also nur Dinge merken und versuchen, mit diesen Informationen etwas anzufangen.

Nach und nach deckt man die Geheimnisse der Insel auf, besucht weitere in Raum und Zeit entfernte Orte und findet heraus, warum man überhaupt dort ist.

Myst 2020 Screenshots

Myst angespielt – Erste Eindrücke

Zugegeben, wenn man das originale Myst oder auch einen der Nachfolger bereits mal gespielt hat, dann hat es beinahe etwas Magisches, wenn man sich das VR-Headset überzieht und Myst startet. Das ist zurecht ein großer Name in der Computerspielgeschichte und es hat damals wegweisende Technik genutzt.

„Wir haben lange darauf gewartet, dass sich die Sterne richtig ausrichten, damit es eine VR-Version von Myst geben kann – und ich freue mich sehr, ankündigen zu können, dass es nun geklappt hat! Bei Myst ging es immer darum, eine Welt zu schaffen, in der man sich verlieren kann. VR bringt das Myst-Erlebnis auf eine völlig neue Ebene. Es ist eine fast magische Erfahrung für mich, nach so vielen Jahren durch die Zeitalter von Myst zu wandern und sich dabei wirklich mitgezogen zu fühlen! Wir hoffen, dass es sich auch für euch so anfühlt. ” – Rand Miller, CEO

In Myst bereisen wir verschiedene Orte und Zeiten, dabei erkunden wir fünf Hauptregionen, diese sind prall gefüllt mit Rätseln und versteckten Hinweisen. Abhängig vom Lösungsweg gibt es am Ende sogar verschiedene Möglichkeiten, das Spiel abzuschließen.

Nach dem Start kann man zwischen vielen komfortablen VR-Einstellungen wählen. So kann wirklich jeder Myst auf die Art erleben, die ihm am meisten Spaß macht. Ob weiche Bewegungen, Teleportation oder andere bekannte Features in Myst könnt ihr die richtigen Anpassungen für euch finden. Barrierefreiheit ist ein großes Thema, so gibt es auch hilfreiche Untertitel-Funktionen für Menschen mit Hörproblemen.

Die Steuerung ist angenehm und man kann sich gut durch die 3D-Umgebung bewegen. Bild und Ton sorgen für eine tolle und überzeugende Atmosphäre. Besonders alte Myst-Fans werden sich freuen, wie die Entwickler den Bogen zwischen neuer und alter Grafik schlagen. Alles wurde mit viel Liebe zum Detail umgesetzt.

Es liegt in der Natur der Myst-Rätsel, dass man sich einige Dinge merken muss. Damals in den 90er war es vielleicht noch gewohnter, einen Notizblock am Schreibtisch zu haben, um sich hilfreiche Hinweise aufzuschreiben. Allein der Umstand, dass wir ein Headset auf dem Kopf haben, macht dies ein wenig schwierig. Deshalb ist es hilfreich, sich während seiner Reise nützliche Dinge per Screenshot zu merken. Das funktioniert ganz gut, ist aber irgendwie ein Immersions-Killer. Vielleicht reicht uns Cyan ja eine Notiz-Funktion nach, das wäre ziemlich hilfreich.

Dennoch sind die Rätsel einfach klasse, sie konnten damals besonders durch ihre Logik begeistern. Dieser Zauber funktioniert auch heute noch, erfordert natürlich einen gewissen Grad an Geduld – der einigen von uns vielleicht über die Jahre abhandengekommen ist. Moderne Spiele schmeißen da schneller mal mit Tipps um sich. In Myst wartet ihr darauf vergebens, hier heißt es „Köpfchen anschalten“. Wer das mag, kann mit Myst viel Rätselspaß haben.

Fazit

Nicht nur für Myst-Fans. Das neue Myst ist ein tolles Erlebnis. Die Grafik ist wirklich hübsch, auch wenn man natürlich auf der Smartphone-Chip getriebenen Oculus Quest ein paar Abstriche machen muss, es sieht trotzdem toll aus. Dies liegt nicht zuletzt am Einfallsreichtum der Entwickler und dem schönen Design. Wir haben bereits die Screenshots der später erscheinenden PC-Version sehen können, diese sieht noch mal edler aus – aber VR hat andere Qualitäten. Man hat das Gefühl, es sei schon immer Cyans Wunsch gewesen, die Spieler ganz tief in eine andere Welt zu entführen. Während das mit den klassischen Mysts bereits toll geklappt hat, Myst VR allerdings ist immersiver als jemals zuvor.

Der Nostalgiefaktor ist zudem enorm, es fühlt sich einfach wunderbar an, durch die bekannten Schauplätze zu streifen. Die Rätsel sind natürlich knifflig und brauchen viel Zeit und Geduld. Sicherlich ist das nicht jedermanns Sache, war es aber auch früher schon nicht. Wer so gar nichts mit der Knobelei anfangen kann, für den wird dann auch das neue Myst nichts sein. Für Rätselfreunde und Myst-Liebhaber wird hier aber ein toller Trip geboten, den man sich unbedingt einmal anschauen sollte.

Wertung

Pro
schöne Umsetzung des Originals
ein tolles VR-Erlebnis
knifflige Puzzle
Kontra
Eine Notiz-Funktion fehlt
kann für Genre-Neulinge frustrierend sein
etwas teuer
3.9

Myst kaufen: Hier gibt es das neue Myst im Oculus Store für Oculus Quest.

Wie geht es weiter bei Cyan

Als Entwickler hat Cyan schon immer innovative Konzepte verfolgt. Durch die moderne VR-Technik scheint man die eigenen Spielkonzepte nun noch besser umsetzen zu können, denn das aktuelle Projekt wird ebenfalls in VR spielbar sein (setzt es aber nicht voraus). Auf Kickstarter hat Cyan das Spiel Firmament bereits erfolgreich finanzieren können. Es handelt sich dabei um ein Abenteuer, welches wieder in fremde Welten entführt und dieses Mal noch mehr auf Erzählung setzt. Mehr zu Firmament gibt es auf der Kickstarter.

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.

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Roehrensockel
Roehrensockel
14. September 2021 14:50

Ich spiele Myst VR mit der Samsung Odyssey Plus also Windows Mixed Reality. Dort hat man eine Notiz Funktion durch die Windows Taste auf den Controlllern, so kann ich z.B. bei der Orgel im Raumschiff eine Hifle der Reglerposition als Fenster neben mir im Spiel anpinnen was mir sehr geholfen hat das Rätsel zu lösen, man kann so auch im laufenden Spiel Screenshots von den Buchhilfen anpinnen. Mit meiner Index geht das leider nicht.

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