The Eternal Castle: Pixelstarkes Fake-Remake

The Eternal Castle [REMASTERED] kam bereits am 5. Januar 2019 heraus. Es handelt sich dabei um ein postapokalyptisches Adventure. Entwickelt wurde das Spiel vom Indie-Trio Leonard Menchiari (RIOT: Civil Unrest), Daniele Vicinanzo und Giulio Perrone. Released wurde es über den Publisher Playsaurus, der bislang nur durch die Click Heros-Serie in Erscheinung getreten ist.

The Eternal Castle kann rückblickend durchaus als Hommage an die goldene Ära der 80er-Jahre Computer- und Videospiele erachtet werden. Laut Spielbeschreibung soll es sich dabei um ein Remake eines MS-DOS Adventures aus dem Jahre 1987 handeln. Das Original sei bereits verschollen und man habe das Remake aus der Erinnerung erstellt, so heißt es. Das Game ist komplett im GameMaker (YoYo Games Ltd.) entstanden.

Eine falsche Fährte

Groß ist die Diskussion um die Echtheit von The Eternal Castle in der vermeintlichen Version von 1987. Unserer Redaktion zumindest ist kein Titel bekannt, der auch nur ansatzweise als Vorlage der „neuen“ Remastered Version hätte dienen können. Also alles nur perfektes Guerilla-Marketing? Anzunehmen. Obwohl es sogar auf archive.org eine mysteriöse Datei (ETERNAL.zip, hochgeladen im September 2016) gibt, die auf einen ersten Teil hinweist. Das Entpacken dieser Datei ist allerdings nicht sehr lohnenswert, ein echtes Spiel verbirgt sich hinter dem Inhalt wohl nicht. Es ist also eher wahrscheinlich, dass die Entwickler hier eine Pseudo-Spur gelegt haben.

The Eternal Castle Trailer

Pixel-Art der Extraklasse

The Eternal Castle [REMASTERED] ist definitiv ein Spiel mit einem hohen künstlerischen Anspruch und biete mehr als grobpixelige Grafik mit Retro-Bezug. Besonders die Limitierung auf den 2-bit CGA Farbbereich der frühen 80er ist einmalig, mit viel Liebe zum Detail wurde hier das Maximum herausgeholt. Der handgemalte Charakter lässt vielleicht eher noch einen Vergleich zu einem Sword & Sworcery zu, allerdings fühlt sich The Eternal Castle mit seinen bildschirmfüllenden Animationen eher wie ein LoFi-Film an – erstaunlich cineastisch. Die Welt ist wie eine schillernde Silhouette aus Magenta, Cyan, Schwarz und Weiß. Alles in allem wirkt das Gesehene viel zu dynamisch für ein Spiel der 80s, ähnlich viel bekommt man sonst nur in der Demo-Szene zu sehen, die durch Tricks versucht, das meiste aus alter Hardware herauszuholen – ein spielbarer Titel entsteht dabei allerdings selten.

Eternal Castle Screenshots:

Nach dem Start des Spiel sieht man zunächst einen simulierten Bootscreen, mehrere Zeilen Code rattern durchs Bild und man wird sofort um Jahrzehnte zurückgeworfen. Allerdings nicht komplett, denn neben einer sehr guten Vertonung schlummern in The Eternal Castle auch reichlich moderne Spielmechaniken. Auch wenn das Bewegen des Charakters eher an ein etwas träges Prince of Persia erinnert, bietet das Spiel sowohl Speicherfunktion als auch Controller-Unterstützung und weitere Features. Hinzu kommt eine klasse Vertonung mit einem stimmigen Soundtrack in feinstem 80er-Electro-Style.

Die Aufmachung in seiner Gesamtheit befriedigt den aktuellen 80er-Neon-Trend, den man auch in Titeln wie Rage 2, Cyberpunk 2077, Sunset Overdrive oder Far Cry New Dawn vorfindet. Viele bunte Neonfarben in einer tristen Welt, alles hat ein paar digitale Fehler und fühlt sich irgendwie abgenutzt an.

Eternal Castle: Das Spiel

Das Spielprinzip scheint angelehnt an Titel wie Flashback oder Another World von Anfang 1990. Man steuert einen der Charakter, Adam oder Eve, nach dem Absturz mit dem eigenen Raumschiff Screen für Screen durch eine feindliche Landschaft, stößt dabei auf Hindernisse, Fallen und Gegner, die es zu überwinden gilt. Dabei reicht das Lösen dieser Problemstellen vom Drücken versteckter Knöpfe bis hin zu bewegungslastigen Bossfights. Durch die Interaktion mit der Umwelt, neben Hüpfpassagen kann an gescripteten Stellen auch geklettert werden, ergibt sich ein durchaus anspruchsvolles Spiel in dem man unzählige Tode stirbt.

Zum Glück gibt es innerhalb der Level Savepoints in Form von Meditationssteinen, diese hält das Spiel an sinnvollen Stellen vor. Es können Waffen aufgesammelt werden, mit diesen wird durch gehaltene Schultertaste gezielt, ein weiterer Tastendruck feuert das Projektil auf gerader Linie in die jeweilige Blickrichtung. Neben der Kletterei und Hüpferei bewegt man sich hauptsächlich nach links oder rechts, für mehr Deckung kann man in die Hocke gehen.

Vier Bereiche müssen erkundet werden: Ancient Ruins, Forgotten City, Unholy Lab und das Eternal Castle. Insgesamt gibt es 10 verschiedene Waffen und ebenso viele Items , die einem auf dem Abenteuer behilflich sein könne. Es muss in jedem Areal ein Glider gefunden werden, um das eigene Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Um letztlich vom Planeten fliehen zu können, müssen weitere Fragmente gesammelt werden. Dafür müssen die Bereiche teilweise mehrfach aufgesucht werden.

The Eternal Castle auf Steam kaufen:

Fazit

The Eternal Castle spielt sich irgendwie wie das persönliche Lieblingsspiel aus den Achtzigern – nur dass es in Wirklichkeit vorher nie existiert hat. Wer auf den Retro-Flair und vor allem den Grafikstil und die Aufmachung steht, der wird mit dem Titel sicherlich für den geringen Preis seine Freude haben. Hier steht Ästhetik natürlich ein klein wenig im Vordergrund, trotzdem spielt sich Eternal Castle durchaus charmant. Uns hat das Spiel mehr als einmal überrascht, es ist faszinierend, was man aus so wenig Darstellung alles herausholen kann. The Eternal Castle ist ein kleines pixelstarkes Meisterwerk.

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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