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Am heutigen Mittwoch berichtet unser freier Autor Dariusz Müller von seiner ganz persönlichen Erfahrung. Vor wenigen Tagen stieg er von der PlayStation als Wahl der Videospielplattform auf einen PC um. Technisch kennt er sich selbst jedoch wenig aus. Was bei dem Wechsel alles schiefgehen kann, lest ihr nachfolgend.
Disclaimer: Dariusz‘ Darstellung muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Für viele von uns sogenannten „Gamern“ zählt Verbesserung zu den obersten Prioritäten. Doch wir können uns nicht nur spielerisch verbessern. Auch die verwendeten Hilfsmittel und Geräte können hin und wieder ein Upgrade vertragen. Eine schnellere und stabilere Internetleitung, Controller oder Mäuse mit zusätzlichen Tasten, eine Brille, ein leistungsstarker Bildschirm oder ein Headset mit präziser Audio – alles Dinge, die der ein oder andere von uns hin und wieder verbessern möchte.
Gerade zu dieser Zeit des Jahres ist jener Gedanke wieder aktuell. Der eine überlegt sich einen Weihnachtswunsch, der andere kauft sich mit dem Weihnachtsgeld das neueste Geschenk selbst. Dazu kommt, dass die Unternehmen kürzlich mal wieder eine neue Hardware Generation einläuteten. Die bisherigen Besitztümer, die gedienten Schätze sind somit veraltet. Ein Upgrade muss her. Wird es die neuste Grafikkarte oder eher der aktuellste Prozessor? Bei Konsolenspielern heißt es meist: Kauf ich mir Microsofts Xbox Series X oder Sonys PlayStation 5?
Für mich persönlich, der absolut keine Ahnung von Technik hat, stand die Antwort fest: Ich steige auf PC-Gaming um. Die Gründe diesbezüglich sind unterschiedlich, doch bestimmt ist auch unter euch jemand dabei, der derzeit einen ähnlichen Gedanken hegt. Deshalb teile ich nun mit euch meinen möglichst ausführlichen Erfahrungsbericht und verweise auf Dinge aus denen ich lernte, worauf ihr achten oder euch vorbereiten solltet und wovon ich entweder positiv oder negativ gestimmt war.
Wissen was man will
Alles fängt natürlich damit an, dass man wissen und formulieren können muss, was man mit dem PC machen möchte, zu was er imstande sein sollte und wie viel Kapital dafür zur Verfügung steht. Bei mir bedeutete dies, dass ich sowohl schnelle kompetitive Spiele – insbesondere Shooter wie Rainbow Six, CS:GO oder Valorant – mit vielen FPS spiele, aber ebenfalls meinen journalistischen Pflichten nachgehen sowie die neuesten AAA Story Games konsumieren möchte. Außerdem wollte ich ganz klar vermeiden, dass ich in wenigen Jahren zum Aufrüsten gezwungen bin.
Als dieser Gedanke feststand, sprach ich mit Bekannten, schrieb mit Fremden in den sozialen Netzwerken und ließ mir von jenen verschiedenen Personen die einzelnen Komponenten empfehlen. Dabei erfragte ich stets Begründungen für die Entscheidung zu gewissen Teilen und erfuhr durchaus jede Menge Hilfe. Ich konnte durch die Begründungen sehr gut erahnen, wer etwas nach persönlicher Präferenz anpries und wer tatsächlich über fundiertes Fachwissen verfügt. Vorsichtig muss man natürlich bei ersterem sein, da Personen im Internet gerne zu Hardware raten, die sie persönlich besitzen. Das Problem dabei ist, dass viele keine Vergleichsobjekte haben oder jene Vergleiche aus einem anderen, meist niedrigerem Preissegment stammen. Diese Empfehlungen sind dann weder böswillig noch hinterlistig, sie sind lediglich – trotz gutgemeinten Gedankens – unqualifiziert.
In meinem Fall stellte man mir einen kompletten PC zusammen, dessen Einzelteile ich online erwerben konnte. Bei Maus, Tastatur und sogar dem Mauspad orientierte ich mich an Profispielern jener Titel, die ich selbst vorhabe zu spielen. Dabei ging ich insbesondere auf diejenigen ein, die einen vergleichbaren Spielstil haben, wie ich ihn an der Konsole ausübte. Auch auf die Größe der Hände sollte geachtet werden. All jenes fand ich nach kurzer Recherche im Internet.
Die Bestellung des Grauens
Nachdem das geplante Setup feststand, ging es an die Bestellung. Diese gestaltete sich nervenaufreibender als ich dachte, da in der mir empfohlenen Zusammenstellung unter anderem eine frisch erschienene Grafikkarte und einer der neusten Prozessoren enthalten war. Spoileralarm: Den Prozessor bekam ich nicht mehr. Dies lag aber auch daran, dass ich – und folgendes war ein großer Fehler – auf Black Friday wartete. Ursprünglich wollte ich alles bei einem Händler erwerben und erhoffte mir Rabatte bei Kleinteilen wie der Maus oder der Tastatur.
Während ich also dachte, dass ich vielleicht einige Euros sparen kann, kauften die “konkurrierenden” Interessenten alle verfügbaren Prozessoren auf. Selbiges galt für die Grafikkarte. Bei dem Prozessor musste ich letztendlich auf eine Alternative umsteigen. Die Grafikkarte erwarb ich woanders. Dort bestellte ich dann auch Maus, Tastatur und zwei Monitore. Das Problem an der Sache war, dass ich keine Ahnung von Technik bzw. dem Einbau von Hardwarekomponenten habe und mir offensichtlich nur folgendes übrig blieb: Die Grafikkarte selbst einbauen oder es zumindest versuchen.
In der ersten, bei “Caseking” getätigten Bestellung, waren die Grafikkarte, Monitore und so weiter. Die zweite Bestellung beinhaltete abgesehen von der Grafikkarte den kompletten PC – also das Gehäuse und das spätere Innenleben. Jene Bestellung gab ich bei “Mindfactory” auf. Ich buchte dort ebenfalls die Montage der Komponenten und den Funktionstest. Man riet mir außerdem, dass ich in der Bestell-Anmerkung erwähnen soll, dass ich als Laie noch die Grafikkarte einbauen muss und sie (die Mitarbeiter von “Mindfactory”) doch bitte die Kabel so verlegen sollten, dass ich dies problemlos meistern kann und jene Kabel hinterher nicht an den Lüftern oder Ähnlichem zum Störfaktor oder Problem werden. Der Terminus für diese Bitte lautete “Vorbereitung der nachträglichen GPU-Montage”.
Auch wenn sie dieser Bitte anstandslos und mit der nötigen Sorgfalt sowie Professionalität nachgingen, stellte ich hier bereits das erste “Problem” fest, welches mich bei dem Unternehmen störte. Ich schrieb diesbezüglich nämlich eine E-Mail an den Kundenservice, der mir daraufhin sagte, ich solle dies in dem besagten Feld für Anmerkungen bei der Bestellung eintragen. Vielleicht ist es meckern auf hohem Niveau, allerdings hätte ich ein kurzes Telefonat bezüglich jener kleinen Frage / Bitte bevorzugt. Doch telefonisch ist dort niemand zu erreichen. Ich erhielt auch erst auf Nachfrage eine Bestätigung darüber, dass mein Geld bei ihnen eingegangen ist. Doch damit begann das Theater erst.
Mangelnde Kommunikation auf dem Höhepunkt
Kurz vor meiner Bestellung kaufte jemand das letzte Exemplar der ausgewählten HDD. Ich änderte die Bestellung jedoch nicht, da zwei Tage später bereits eine neue Lieferung anstand. Man versicherte mir im Anschluss frühzeitig, dass alle Komponenten montiert seien und der PC bald geliefert würde. Als fünf Tage später immer noch keine Versandbestätigung folgte, rief ich erneut (25x!) bei “Mindfactory” an. Erneut erreichte ich niemanden. Ich würde es ja verstehen, wenn die Leitung belegt wäre oder es längere Zeit klingeln und niemand an das Telefon gehen würde. Aber dem war nicht so.
Es hob jemand ab, blieb eine knappe Sekunde ohne zu sprechen am Hörer und drückt den Anrufer dann weg. Dies empfand ich nicht nur als unhöflich, sondern auch als unseriös. Ich verstehe durchaus, wenn jene Unerreichbarkeit bei einigen Leuten Unbehagen und Zweifel an der Bestellung auslöst. Ich selbst verließ mich auf die korrekte und hochwertige Abwicklung meines Einkaufes, da mir von mehreren vertrauenswürdigen Bekannten versichert wurde, dass “Mindfactory” definitiv liefern wird und jene Bekannten dort selbst schon vermehrt Kunden waren. Hätten diese Erfahrungen nicht vorgelegen, wären mir unter Umständen Zweifel gekommen. Was mir selbige Kontakte allerdings auch bestätigten war, dass “Mindfactory” telefonisch nie reagiert. Dies hinterließ nachträglich einen negativen Eindruck. Jeder Kunde sollte wissen, worauf er sich hier einlässt.
Aber weiter im Text: Auf meine Nachfrage per E-Mail, wie es denn mit meiner Bestellung voranginge, sagte man mir, dass die HDD kaputt sei. Dies stellte man bei dem gebuchten Funktionstest fest. Es hieß also erneut warten – warten auf eine weitere Lieferung der HDD, ehe ein funktionstüchtiges Exemplar eingebaut werden kann. So positiv das Austauschen von defekten gegen intakte Komponenten auch ist, ich wäre gerne über jenen Umstand informiert worden. Ebenso hätte ich mir eine Absprache bezüglich der möglichen getätigten Schritte gewünscht. All dies war nicht der Fall. Ich bin von der Kommunikation mit “Mindfactory” äußerst enttäuscht.
Währenddessen traf die Lieferung von “Caseking” einen Tag vor dem prognostizierten Liefertermin bei mir ein, deren Abwicklung ohne Probleme vonstatten ging. Nachdem dann auch “Mindfactory” endlich den PC versendete, folgte eine Verzögerung bei UPS, über deren Lieferung und Boten ich dennoch nichts Negatives sagen kann. Schließlich traf der PC dann drei Stunden vor der Gaming-Grounds.de Online-Weihnachtsfeier bei mir ein.
Der Technik-Noob und die Grafikkarte
Für alle, denen Ähnliches blüht wie mir: Der Einbau einer Grafikkarte ist wirklich nicht schwierig, traut euch! Wenn man weiß wie der Einbau geht, dann ist das Arbeit von wenigen Minuten. Wenn man jemanden dabei hat, der weiß wie es geht und es einem erklärt, dann dauert es maximal zehn Minuten bis alles an Ort und Stelle ist.
Dann gibt es allerdings noch Menschen wie mich. Ich baute die Grafikkarte mit einem Kollegen ein, der per Videoanruf zugeschaltet war. Dieser wusste allerdings auch nicht viel mehr als ich und vermittelte mir lediglich das, was dessen Schwager zuvor ihm sagte und zeigte. Dabei half ein wenig akkurates Video auf YouTube und Geduld. Diese eigentlich schnelle Aufgabe stellte uns vor ein Problem, für welches wir – insbesondere ich – offensichtlich zu blind agierten um es zu lösen.
Ja, ich meine wirklich zu blind, denn ich übersah tatsächlich eine Kleinigkeit, auf die ich jetzt mal nicht genauer eingehen werde. Aber wir schafften den Einbau, auch wenn dieser mit knapp über einer Stunde deutlich länger dauerte als üblich. Im Endeffekt funktioniert alles und der Technik-Noob meisterte seine größte Sorge.
Und wenn ich das kann, dann schafft das jeder. Sollte doch die Angst vor Fehlern siegen und ihr euch nicht selbst an die Montage wagen, dann findet ihr eigentlich in nahezu jeder oder zumindest jeder größeren Stadt einen Computerladen, bei dem man auch telefonisch nachfragen kann, ob die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen euch behilflich sein können.