Für den Gaming-Markt in Deutschland war Covid-19 ein Wachstumsbooster. Aber auch in der ersten Hälfte des Jahres 2021 wächst der Markt stetig weiter. GfK-Daten zeigen in einer aktuellen Pressemitteilung zum Thema einen Trend zu Premiumisierung – sowohl bei Produktleistung wie auch beim Preis.
Nach einem starken Zuwachs von 34,5 Prozent im vergangenen Jahr setzt der Markt für Gaming-Equipment* auch 2021 Jahr seine positive Entwicklung fort und verzeichnete im ersten Quartal ein Wachstum von 20,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Im zweiten Quartal 2021 verbuchte das Segment ein Plus von 8,3 Prozent.
Aleksandar Tomasevic, Experte für IT-Kategorien bei GfK, erklärt:
„Auch wenn der Markt in diesem Jahr etwas langsamer wächst, verliert das Gaming-Geschäft nicht an Schwung. Aufgrund des ohnehin schon sehr hohen Volumens bremst das Wachstum im Vergleich mit 2020 lediglich etwas. Der deutsche Gaming-Markt bietet aber gerade im Bereich Premium-Produkte großes Potenzial für Hersteller – das zeigt auch die anhaltende Begeisterung von Gamerinnen und Gamern für Veranstaltungen wie die gamescom.“
Tastaturen und Mäuse: Preisgrenzen der Vorjahre geknackt
Gaming-Mäuse und -Tastaturen verzeichneten 2020 mit 125 Millionen Euro erstmals einen neunstelligen Umsatz. Tatsächlich sind Gamer in diesem Bereich bereit, mehr für die einzelnen Produkte zu zahlen: 2019 entfielen nur 11 Prozent der Gaming-Mäuse in die Preisklasse über 100 Euro, 2021 waren es bereits 21 Prozent.
Tastaturen über 200 Euro wurden 2019 kaum gekauft. 2021 liegen bereits 13 Prozent der Gaming-Tastaturen in dieser Preisklasse. Weitere 66 Prozent kosten zwischen 100 und 200 Euro – im Vergleich zu 49 Prozent 2019. Dies lässt sich auch auf den Trend hin zu Tenkeyless (TKL)-Tastaturen, die im Durchschnitt 125 Euro kosten, zurückführen. Standard-Gaming-Tastaturen sind für durchschnittlich 84 Euro zu haben.
Gaming-Monitore: Größtes Wachstumssegment
Monitore stellen das größte Segment innerhalb des Gaming-Marktes dar und verzeichnen kontinuierliches Wachstum. Hier zeigt sich ein deutlicher Trend hin zu Monitoren mit einer höheren Bildwiederholfrequenz. Stark wächst vor allem die Kategorie von Geräten mit einer Bildwiederholfrequenz von 144 Hertz und höher, die inzwischen fast die Hälfte aller Verkäufe ausmacht (46 Prozent). 2019 lag dieser Anteil noch bei einem Drittel (32 Prozent). Inzwischen werden auch Geräte mit mehr als 360 Hertz verkauft. Ihr Umsatzanteil liegt noch unter einem Prozent.
Auch im Bereich Distribution nehmen Gaming-Monitore eine Sonderrolle ein. Wie die GfK Distribution und Supply Chain Intelligence zeigt, gelangten durchschnittlich 61 Prozent der verkauften Monitore im ersten Halbjahr 2021 über Distributoren an den Point of Sale. Im April 2021 lag der Wert sogar bei 74 Prozent.
Karin Fessmann, Expertin für Distribution bei GfK, erklärt:
„Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass sich der Handel auf eine weiter starke Nachfrage 2021 rüstet und vermehrt auf Distributoren zurückgreift, um die Warenverfügbarkeit sicherzustellen. Für Distributoren bieten sich damit weitere Wachstumschancen.“
Insgesamt stieg das Absatzvolumen der Distributoren für Gaming-Monitore im ersten Halbjahr 2021 um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr und erzielte einen Umsatz von über 172 Millionen Euro, was einem Plus von 23 Prozent entspricht. Doch auch andere Warengruppen wie Gaming-Headsets bieten Potenziale für Distributoren. Der Umsatz deutscher Distributoren stieg bei diesen im selben Zeitraum um 58 Prozent auf über 14 Millionen Euro.
Fessmann weiter:
„Mit den starken Wachstumszahlen der letzten beiden Jahre und den Aussichten für 2021 ist Gaming für Hersteller, Distributoren und Händler ein relevanter Markt, der nicht vernachlässigt werden sollte.“
Aleksandar Tomasevic fasst die Marktentwicklung zusammen:
„Die Qualität von Games steigt stetig. Das erfordert auch hochwertige Hardware, um hochauflösende Grafiken anzeigen und schnelle Bildwiederholungsraten erreichen zu können. Hohe Begeisterung, aber auch Wettkämpfe mit Millionen Followern führen dazu, dass Gamerinnen und Gamer bereit sind, in Technik zu investieren – in ganz neuen Preisklassen. Wir erwarten, dass dieser Trend dem Gaming-Markt gerade im Jahresendgeschäft einen Schub verleihen wird.“
*Datengrundlage ist der GfK Panelmarkt Deutschland aus dem GfK POS Market Intelligence bzw. Distribution Intelligence Panel. Enthalten sind Consumer Gaming Desktop PCs, Consumer Gaming Notebooks, Gaming-Monitore, Gaming-Tastaturen, Gaming-Mäuse, Gaming-Headsets, Gamepads, Joysticks, Pedals, Lenkräder, Gaming-Stühle und VR-Brillen.
Zur Studie
GfK erhebt über seine Handelspanels regelmäßig in mehr als 70 Ländern weltweit Umsatzdaten für die Segmente Unterhaltungselektronik, Foto, Telekommunikation, Informationstechnologie, Büroausstattung, Elektrogroß- und Kleingeräte. Alle Zahlen gehen von einem festen Euro-Wechselkurs aus.