Tanken in New World: Dinge, die du unbedingt wissen solltest

Als letzte große Handlung während der Closed Beta von New World habe ich mir das Tanken in der ersten spielbaren Expedition angeschaut. In diesem Beitrag teile ich meine ziemlich schmerzhaften Erfahrungen mit euch. Damit ihr also nicht genauso schmerzhaft überrascht werdet wie ich, trage ich die wichtigsten Punkte für das Tanken zusammen.

Bevor es überhaupt in die erste Expedition mit dem Namen „Amrhein Ausgrabung“ – auf die wir später noch genauer zu sprechen kommen – geht, muss der Charakter erstmal fit gemacht werden. Bei der Vorbereitung gibt es einige Dinge zu beachten, damit nicht bereits beim ersten Trashpack alles in die Hose geht.

Wahl der Waffen

Da es sich bei New World um ein klassenloses MMO handelt, gibt es keine reine Tank-Klassen. Die Entscheidung, ob wir ein Tank sind oder nicht, hängt von der Auswahl unserer Waffen ab und welchen Edelstein wir in dieser Waffe gesockelt haben. Die Fähigkeiten der Waffen erzeugen nämlich erst dann richtig viel Bedrohung, wenn sich in dieser Waffe ein Edelstein mit dem Effekt „Provozieren“ befindet. Es gibt verschieden starke Karneol-Provokations-Edelsteine, die entsprechend mehr Bedrohung bei den Feinden aufbauen.

Außerdem bekommen Fähigkeiten erst mit einem aktiven Edelstein zusätzliche Effekte, die für das Tanken notwendig sind. Im Verteidiger-Baum des Schwertes bekommt zum Beispiel die Fähigkeit „Schildschmetterer“, einen Spott-Effekt und die Fähigkeit „Trotzhaltung“ wird durch einen AoE-Spott ergänzt.

Achtung beim blinden Sockeln eurer Ausrüstung: Der Karneol-Edelstein erzeugt nur dann den Provozieren-Effekt, wenn dieser auch in Waffen gesteckt wird. Solltet ihr den gleichen Edelstein in eure Ausrüstung stecken, bekommt ihr den gegenteiligen Effekt der Besänftigung. Dieser Effekt führt nämlich dazu, dass ihr weniger, anstelle von mehr Bedrohung erzeugt.

Viele Waffen bieten Fähigkeiten an, die man grundsätzlich zum Tanken nutzen kann. Hierbei sollte die erste Wahl immer auf dem Schwert und dem Schild liegen. Das hat zwei Gründe. Erstens sind die aktiven und passiven Fähigkeiten im Verteidiger-Baum grundsätzlich dazu gedacht euch und eurer Gruppe mehr Schutz zu bieten. Zweitens: Durch die Wahl eines Schildes steigt eure Verteidigung natürlich nochmals an. Gerade beim Blocken von Angriffen sollten wir also auf Schilde zurückgreifen.

Die Zweitwaffe – Eure Optionen

Als Zweitwaffe könnt ihr verschiedene Waffen wählen. Viele Spieler nutzen als Nahkampfergänzung entweder den Zweihandhammer oder die Zweihandaxt. Der Zweihandhammer hilft uns dabei Gruppen von Gegnern besser zu kontrollieren, während die Zweihandaxt mehr AoE Schaden austeilt. Da ich bei meiner Vorbereitung keine dieser Waffen mit einem Sockel hatte, nutze ich das Beil. Glücklicherweise hat auch das Beil mit der Berserker-Fähigkeit einen Gruppenspott-Effekt, welcher durch meinen Edelstein aktiviert wird. Das Beil nutze ich außerdem dazu, um mit der Wurf-Fähigkeit Gegner aus der Ferne auf mich aufmerksam zu machen. Einige Spieler schwingen mit dem Paladin-Build auch den Heilstab als Zweitwaffe, um sich selbst während des Kampfes heilen zu können.

Ein letzter Punkt bei der Waffenwahl liegt in den Herstellungsmods, die uns weitere Effekte bei unseren Waffen ermöglichen. Wir können nämlich während der Herstellung von Ausrüstungsgegenständen zusätzliche Materialien für gewisse Effekte einsetzen. Auch hier gibt es ein paar Effekte, die sich ganz gut zum Tanken eignen. Weil es ziemlich viele verschiedene Effekte gibt, hatte ich persönlich aber noch nicht die Zeit, mich für einen Effekt zu entscheiden.

Attribut-Punkte

Als Tank geht es primär um eine Sache: Wir müssen in der Lage sein, harte Schläge einzustecken um dabei nicht sofort tot umzufallen. Deshalb sollten wir bei der Vergabe unserer Attribut-Punkte primär darauf achten, diese in die Konstitution zu stecken. Dadurch bekommen wir mehr Leben, mehr Rüstung und bekommen sogar einen Effektivitäts-Bonus auf Heiltränke.

Noch bin ich mir aber nicht sicher, welche Balance die richtige ist. Im aktuellen Build habe ich zwei Drittel meiner Punkte in Konstitution gesteckt, während ein Drittel in die Stärke fließt. Es ist jederzeit möglich die Verteilung gegen eine Gebühr neu zu wählen, habt also keine Sorge bei der Vergabe der Punkte.

Grundsätzliches

Neben der konkreten Vorbereitung gibt es noch einige Dinge, die wir grundsätzlich beim Tanken im Hinterkopf haben sollten:

  • Heiltränke haben einen Cooldown von 40 Sekunden. Neben den Heiltränken gibt es noch weitere Regenerationstränke, die ihr für zusätzliche Heilung nutzen könnt. Diese anderen Tränke teilen sich nicht den gleichen Cooldown. Ihr könnt euch also mehrfach heilen, sofern ihr die nötige Auswahl an Tränken dabei habt, bevor ihr auf den Cooldown warten müsst.
  • Wenn ihr Angriffe von Gegnern aktiv Blockt, erzeugt das „Bedrohung“. Wenn ihr Heilung wirkt, erzeugt das ebenfalls „Bedrohung“.
  • Wie bei anderen MMOs sind Angriffe von hinten immer kritisch. Beim Tanken sollte man also darauf achten, dass die Gegner so positioniert sind, dass sie mit dem Rücken zu den anderen Spielern stehen. So sorgt ihr für eine maximale Trefferausbeute und hohen Schaden eurer Freunde.
  • Durch das Gewichts-System werden wir schwerfälliger beim Ausweichen, wenn wir schwere Rüstungen tragen. Während wir mit leichter Rüstung noch Ausweichrollen ausführen können, sind es mit einer schweren Rüstung nur noch Ausweichschritte zur Seite. Wahrscheinlich reichen beim Tanken auch Ausweichschritte aus, aber es ist eine Mechanik, auf die man grundsätzlich auch achten sollte.

Die Amrhein Ausgrabung

Kommen wir nun zu meinen eigentlichen Erfahrungen innerhalb der ersten Expedition im Spiel. Mit Stufe 24, also einer Stufe unter der Empfehlung, habe ich mich zum ersten Mal hineingewagt. Nach jahrelanger Erfahrung als Tank in WoW, in Elder Scrolls Online und meinen kürzlichen Erfahrungen in Final Fantasy XIV wurde ich stark überrascht, wie herausfordernd das Tanken in New World ist. Die Herausforderung mache ich an einigen Punkten fest.

Das Spotten ist grundsätzlich sehr undurchsichtig. Aktiv verspottete Gegner werden mir nur ganz kurz als Zustandsicons über dem gegnerischen Lebensbalken markiert. Im Eifer des Gefechts geht also sehr schnell der Überblick verloren, welcher Gegner überhaupt mich als Ziel hat und welcher nicht. Hier wäre mir zumindest eine „Ziel des Ziels“-Anzeige lieb. Alternativ wünschte ich mir eine immer sichtbare Darstellung meines Bedrohungslevels innerhalb der Lebensbalken der Gegner.

Außerdem hat New World eine aktive Kollisionsphysik. Das führt dazu, dass das Chaos auf dem Schlachtfeld ziemlich ausgeprägt ist. Jeder Spieler und jedes Monster kann die anderen Charaktere mit genügend Wucht hin und her schubsen. Eine exakte Positionierung der gegnerischen Mobs wird also zu einer sehr schwierigen Aufgabe. Während in anderen MMOs weitestgehend der Tank alleine für die Positionierung der Gegner verantwortlich ist, kommen hier durch die Kollisionen viele Störungen hinzu. Kaum schaffe ich es, den Boss so zu drehen, wie ich es möchte, läuft mich jemand um und ich muss das Schlachtfeld neu sortieren.

Schaden vermeiden als Tank

Gleichzeitig muss man als Tank natürlich darauf achten, nicht zu viel Schaden zu kassieren. Der Blick richtet sich also auf alle Gegner, die im Zuge sind, Angriffe auf einen zu richten. Diesen Angriffen muss man entweder ausweichen oder eben blocken. Da muss man schon in der Lage sein, viele Eindrücke schnell zu verarbeiten und richtig sowie zum richtigen Zeitpunkt zu reagieren.

Ein Block kann nämlich nur dann stattfinden und angesetzt werden, wenn wir uns nicht in einer aktiven Fähigkeit beziehungsweise in einer Animation befinden. Unter Fachleuten wird dieses Phänomen auch gerne als „Animation Lock“ bezeichnet. Wenn also das Timing daneben ist, kriegen wir die volle Breitseite des Schlages ab, ohne unser Schild schützend vor unsere Nase halten zu können. Schändlich selten konnte ich richtig einschätzen, wann ein Gegner zum Schlag ausholt, damit ich mich ordentlich verteidigen konnte.

Zuletzt entstand bei mir das Gefühl, dass die Heiler in dem Spiel auch nur begrenzte Fähigkeiten besitzen, um mich aktiv zu heilen. Ich habe hier als Tank eine deutlich höhere Verantwortung mich in die Bereiche der AoE-Heilung zu stellen, um das Maximum an Heilung abzubekommen. Wenn man aber regelmäßig umgerannt und weggedrückt wird, wird auch das zu einer Herausforderung. Hier verschiebt sich im Gegensatz zu den anderen MMOs die Rolle des Tanks noch mehr in Richtung Eigenverantwortung über den eigenen Lebensbalken.

Fazit

New World macht es den Tanks nicht einfach ihre Rolle auszufüllen. Ich sehe aber definitiv eine steile und höchst belohnende Lernkurve, weil sich eben vieles auf den Skill der Spieler zurückführen lässt. Wir können uns nicht blind auf unseren Gearscore verlassen, nein. Stattdessen müssen wir das Handwerk des Tanks richtig erlernen, um der Gruppe dienlich zu sein. Diese Herausforderung nehme ich an dieser Stelle vorsichtig und doch optimistisch an.

Im Video: Tanken in New World – Eine neue Erfahrung

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Adam Pawlowski
Adam Pawlowskihttps://www.gaming-grounds.de/
Adam 'PAWL' Pawlowski (geboren 1985) ist sozusagen ein Veteran in der Gaming-Landschaft. Nicht nur als Gamer seit 1997, sondern auch als Entwickler konnte er an beruflichen Stationen bei Größen wie Electronic Arts und Ubisoft Erfahrungen sammeln. Dort war er an der Entwicklung von bekannten Titeln wie beispielsweise "Command & Conquer: Tiberian Alliances" und "Might & Magic: Heroes" beteiligt. Seit einigen Jahren ist Adam primär als Team-Coach bei der Deutschen Telekom unterwegs und hilft Teams und Einzelpersonen dabei, unentdeckte Potentiale zu ergründen und diese auch zu verfolgen. Sein Know-How aus der Games-Branche kombiniert mit jeder Menge Coaching Expertise stellt den Fokus seiner Leidenschaft dar, die er auf YouTube, Twitch und nun auch hier auf Gaming-Grounds.de teilt.
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