Bereits am vergangenen Sonntag berichteten wir über den bevorstehenden Release des Diablo Konkurrenten „Wolcen: Lords of Mayhem“, welches am gestrigen Donnerstag nach fast vier Jahren im Early Access seinen vollständigen Launch feiern wollte. Doch was im Vorfeld als auch bei der Freischaltung am Abend auf Steam geschah, hatte wenig mit einer Feier zu tun.
So kündigten die Entwickler Tage vor dem Launch viele Verbesserungen sowie zahlreiche neue Inhalte zur Veröffentlichung und 1.0 Version an. Ein Release Trailer stimmte zudem atmosphärisch auf das „neue“ Hack&Slay Action-RPG ein. Einige Journalisten bekamen zudem einige Wochen vor Release eine Testfassung zugeschickt, um das Spiel ausgiebig testen zu können.
Test-Debakel vorab
Als vor wenigen Tagen die Sperrfrist für die produzierten Inhalte fiel, kam allerdings der Schock. Das Fazit der Tester: Jede Menge Potenzial, aber technisch eine wahrliche Katastrophe. Die Rede war von etlichen Spielabstürzen, Problemen bei der Wegfindung, fehlerhafter KI und vielem mehr. Zudem habe das Storytelling auf dem Höhepunkt des zweiten Aktes einen abrupten Knick und falle ab diesem Zeitpunkt extrem in der Qualität ab.
Kurze Zeit später die Rückmeldung der Verantwortlichen bei WOLCEN Studio: Bei der getesteten Fassung habe es sich nicht um die Version gehandelt, die eigentlich hätte getestet werden sollen. Diese sei auf einem anderen Stand und diversen Aspekten deutlich gepolishter. Doch zu diesem Zeitpunkt war das Unglück bereits geschehen. So zog beispielsweise die Gamestar ganze 15 Wertungspunkte vom Testergebnis ab. Allein aufgrund technischer Komplikationen.
Zumindest durfte dann ein kleiner Hoffnungsschimmer bleiben, dass die 1.0 Version tatsächlich besser funktionieren würde und sich vielleicht sogar noch etwas am Inhalt getan hat. Doch was am Abend folgte glich eher einer Schmach für alle Beteiligten des Projekts.
Weder online noch offline funktioniert
Am Donnerstagabend folgte der Release. Die 1.0 Version wurde freigeschaltet, der Preis auf stolze 34,99 Euro erhöht. Doch wer sich bereits darauf freute direkt in die optisch beeindruckende Welt von Wolcen eintauchen zu können, irrte gleich mehrfach. Zum Start wurde selbst den Early Access Spielern eine vollständige Neuinstallation des Spiels ans Herz gelegt, um technische Schwierigkeiten zu vermeiden.
Aber selbst wer auf diesen Ratschlag hörte, durfte anschließend (zumindest online) nicht loslegen. Anfangs war gar keine Verbindung zu den Servern möglich, später konnten einige Spieler einen Charakter erstellen, anschließend allerdings nicht die Welt betreten. Dieser Status hielt sich einige Stunden.
Singleplayer Freunden stand zudem aber ja auch der eigentlich gut gemeinte und sinnvolle Offline-Modus zur Verfügung. Dort braucht es gar keine Serververbindung um zu starten. So zogen viele Spieler erst einmal alleine los, was zunächst problemlos zu funktionieren schien. Doch auch dort wartete noch eine böse Überraschung für all jene, die sich nach einer bestimmten Zeit dazu entschieden eine Spielpause einzulegen und Wolcen zu beenden. Denn nach erneutem Start des Spiels war der zuvor gespielte Charakter in vielen Fällen einfach verschwunden. Kein Hilfsmittel schien effektiv zu helfen, die scheinbar gelöschten Helden wieder zurückzubringen.
Immerhin: Am späten Abend, weit nach 22 Uhr, gelang es dann doch den Online-Modus zum Laufen zu bekommen und vielen Spielern den Start zu ermöglichen. Fest steht: Der Launch ging gehörig in die Hose, wir haben hier lediglich die verheerendsten der schier unzähligen Probleme geschildert und es bedarf viel Ausdauer und Arbeit bei den Entwicklern, um diesen Fauxpas in ein funktionierendes, spaßiges und genießbares Action-RPG zu verwandeln.
Gute Ansätze, beeindruckende Grafik und eine prinzipiell spannende Lore sind jedenfalls vorhanden. Wir werden das Spiel weiterhin beobachten, den ersten großen Patch abwarten und dann ein ausgiebiges Angespielt mit frischen und eigenen Eindrücken für euch produzieren. Verfolgt das Ganze also gern weiter auf Gaming-Grounds.de!