WoW: Lohnt sich Shadowlands Patch 9.1? (Für Casual Gamer)

Ende Juni 2021 soll Patch 9.1 zu World of Warcraft Shadowlands erscheinen und natürlich kommen mit diesem Patch einige neue Dinge hinzu. In diesem Beitrag betrachte ich aus meiner ganz persönlichen Perspektive, ob es sich als “On-Off”-WoW Spieler lohnt, das Abo zu erneuern und in die Schattenlande zurückzukehren. Am Schluss gibt es einen kleinen Tipp, wie ihr das meiste an Content für euer Geld bekommt.

Kommen wir zunächst zum kurzen Überblick über die wichtigsten Neuerungen.

Feautures

Korthia

Im Mittelpunkt von 9.1 steht die neue End-Game Zone Korthia, in welcher wir die Story Rund um die Pakte und den Kerkermeister weitertreiben werden. Hierbei wird der Quest-Fortschritt jedoch wieder teilweise über unser Ruhm bei unserem gewählten Pakt beschränkt. Außerdem werden wir mehr über die dortigen Schreckenslords und ihre Hintergründe erfahren, was aber auch über das Ruhm-System beschränkt ist. Apropos Ruhm-System, dieses wird um weitere vierzig Stufen des Ruhms erweitert, welche wir nur Schrittweise über wöchentliche Aufgaben entsperren können. Wir dürfen uns also auf weitere Inhalts- und Fortschritts-Bremsen freuen. Sorry für den Sarkasmus, machen wir mit den Inhalten in Korthia weiter.

Natürlich dürfen in einer neuen Zone die Dailies und Weeklies nicht fehlen. Innerhalb dieser Dailies und Weeklies wird sich auch die Aufhohlmechanik für die schwächeren Helden unter uns befinden. So werden wir halbwegs aktuelle Ausrüstung aus der wöchentlichen Quest als Belohnung bekommen und ich bin mir sicher, dass es auch eine Währung zum Kauf entsprechender Ausrüstung geben wird.

Außerdem wird sich mit Mor’geth ein neuer Weltboss in Korthia befinden, welcher natürlich wieder einiges an Beute fallen lassen wird.

Neuerungen im Schlund

Story-technisch entwickelt sich der Schlund dahingehend, dass die Pakte einen Standpunkt im Schlund erlangt haben und von nun an sogenannte “Maw-Assaults” durchführen. Hierbei handelt es sich um alle drei Tage wechselnde Angriffsszenarien der Pakte auf den Schlund. Im Grunde genommen füllen wir als Spieler einen Meta-Fortschrittsbalken über abgeschlossene Aufgaben und schließen diese dann mit einer abschließenden Aufgabe ab. Wir kennen diese Art von System bereits aus Legion und aus Battle for Azeroth. Also irgendwie ist das auch nichts Neues. Naja, wenigsten bekommen wir aktuelle Beute als Belohnung daraus.

Durch die Anwesenheit der Pakte im Schlund soll dieser von nun an nicht mehr so extrem gefährlich sein wie zuvor, was bedeutet, dass sich das Auge des Kerkermeisters langsamer füllen wird und wir entspannter Inhalte abhaken können.

Die Händlerin Ve’Nari wird neben der Währung Stygia von nun an eine neue Währung anbieten, mit welcher wir eine neue Auswahl von Gegenständen kaufen können. Da Stygia bisher bis auf die Möglichkeit sich einen Sockel zu einem Gegenstand zu erkaufen, lediglich für Torghast und Schlund-Inhalte relevant war und der Schlund ohnehin eine “Pain-in-the-A**“-Zone war, konnte ich diese komplette Währung links liegen lassen. Ich hoffe darauf, dass wir mit der neuen Währung auch für den Rest der Spielwelt interessante Gegenstände erlangen können.

Schließlich kommt ein großes Halleluja zu der Tatsache, dass wir endlich unsere Mounts im Schlund nutzen können. Dies war für mich einer der größten Schmerzpunkte dieser Zone. Neben der Irrelevanz von Stygia natürlich.

Torghast

Torghast erfährt eine Überarbeitung des Punkte-Systems und es wird an der Anzahl der Flure und der Ebenen geschraubt. Von nun an wird es pro Ebene nur noch fünf Flure geben, dafür werden aber die Ebenen 9 bis 12 hinzugefügt. Außerdem wird es mit dem “Adamant Vaults” einen neuen Bonus-Flur sowie einige neue Anima-Kräfte geben. Irgendwie erscheinen mir die Änderungen nicht danach, als ob Torghast von nun an mehr Spaß machen wird, als zuvor. Für mich fühlte sich der wöchentliche Gang in den Turm eher wie Zwang an, nur um genügend Seelen-Asche für die Herstellung der legendären Gegenstände zu farmen.

Innerhalb von Torghast wird sich der neue Zehn-Bosse-Raid Sanktum der Herrschaft befinden. Ich bin kein Raider, aber mit Ner’zhul, Kel’Thuzad und Sylvanas werden wir dort auf einige wichtige Persönlichkeiten der WoW-Lore treffen, was es für mich doch interessant machen wird, mir den neuen Raid zumindest im LFR anzuschauen.

Tasavesh

Wer kann sich noch an BRD erinnern? Die Blackrock-Depths oder zu Deutsch die Schwarzfelstiefen waren in Classis WoW ein ziemlich berühmter und beliebter Endgame-Dungeon. Im modernen WoW wurden die Dungeons so gestaltet, dass diese nach zirka 30 Minuten gesäubert werden konnten, nur um dem Design des Mythic+ gerecht zu werden. So aber nicht die Schwarzfelstiefen. Dieser Dungeon erstreckte sich über 27 Bosse (sofern ich mich nicht verzählt habe) und stellte ein episches Abenteuer dar.

Mit Tasavesh, der verhüllte Markt, soll erneut ein sogenannter Mythic-exklusiver Megadungeon mit acht Bossen ins Spiel kommen. Der Stil orientiert sich an den Brokern, also dem Volk, welches die Hauptstadt Oribos kontrolliert. Die Aufteilung des Dungeons sieht vor, dass wir in der ersten Hälfte auf neue Broker stoßen und dann in der zweiten Hälfte eine Verfolgungsjagd durch den Markt erleben. Tasavesh wartet natürlich mit neuer Beute und weiteren Belohnungen auf uns.

Mythic+

Neben der neuen Saison für Mythic+ und dem neuen Domination-Affix werden wir ein neues Wertungssystem für Mythic+ erhalten. Dieses orientiert sich am sehr beliebten Fan-Addon raider.io, welches anzeigt, welche Dungeons in welcher Schlüsselhöhe vom Spieler erledigt wurden und rechnet daraus einen Player-Score aus. Genutzt wird dieses Addon, um Gruppenleitern für Mythic+ Dungeons und Raids anzuzeigen, wie erfahren die Bewerber für die Gruppe sind.

Von nun an ist solch eine Wertung Teil des Grundspiels, was bei mir zu gemischten Gefühlen führt. Für anspruchsvolle Gruppen, die jede Sekunde aus ihrem Lauf rausholen möchten, mag diese Wertung sinnvoll sein, doch für recht unerfahrene Spieler führt das zu einer ziemlich hohen Ablehnungsquote bei Bewerbungen für eine Gruppe. Es entsteht also eine immer größere Kluft zwischen elitären Progress-Spielern und jenen, die einfach Spaß am Spiel haben möchten. Häufig haben Casual-Spieler dieses Addon nicht einmal installiert und werden dann vom Gruppenleiter kommentarlos abgelehnt. Ich erspare mir also Mythic+ ganz, weil ich einfach keine Lust mehr auf diese Art des Zusammenspiels habe.

Ich sehe denn Sinn dahinter, dass Blizzard von nun an diese Wertung für alle sichtbar machen möchte, damit jeder Spieler weiß, woran es liegt. Nichtsdestotrotz führt das meiner Meinung nach, eine weitere Hürde ein, miteinander zu sprechen. Teil eines MMOs war für mich immer die soziale Interaktion. Wenn sich von nun an alle Informationen aus irgendwelchen Statistiken ableiten lassen und wir Dinge nicht mehr absprechen müssen, werden wir fortan zwar ein Spiel als MMO gelabelt spielen, dieses aber immer isolierter machen. Das finde ich schade. Das „gemeinsam Spaß haben“ fällt hiermit leider der Befriedigung eines zunehmend professionellen Ansatzes zum Opfer.

Sonstige Änderungen

Mit jedem neuen Patch kommen natürlich auch neue Spielzeuge, Haustiere, Mounts und Skins ins Spiel. Diese können über diverse Inhalte erspielt werden. Das ist nichts Neues – was aber mit Patch 9.1 “neu” sein wird, ist die Fähigkeit zu Fliegen. Anders als in den vorherigen Erweiterungen wird das Fliegen bereits mit dem ersten und nicht mit dem zweiten großen Patch der Erweiterung möglich sein. Hierbei gilt jedoch die Einschränkung, dass wir nur innerhalb einer Zone fliegen können, nicht aber zwischen Zonen hin und her und auch nicht in Oribos und im Schlund.

Wenn wir uns den Aufbau der Welt-Karte anschauen, geben diese Einschränkungen für mich aber durchaus Sinn. Dieses Mal müssen wir auch nicht einen Pfadfinder-Erfolg leisten, wir bekommen die Fähigkeit zu Fliegen über, ratet mal, das Ruhm-System der Pakte. Das ist für Casual-Spieler gut, denn dass aufholen von Ruhm geht relativ flott von der Hand. Andererseits wird es sicherlich aktive Spieler ärgern, weil ihr Fortschritt dadurch mal wieder künstlich in die Länge gezogen wird.

Core-Loop WoW

Was die Core-Loop von WoW angeht, bleibt sich Blizzard weiterhin treu. Das Endgame ist weiterhin stark von Systemen dominiert, welche regelmäßig bespielt werden wollen. Wir finden uns zwischen Torghast, dem Ruhm-System, dem neuen Wertungs-System für Mythic+ und den neuen Maw-Assaults immer wieder in wöchentlichen Aufgaben wieder, die es abzuhaken gilt. Natürlich sollen auch einige Systeme Spieler davon abhalten, dass sie nicht regelrecht ihr ganzes Leben im Spiel verbringen, aber als Casual-Spieler sieht man nur noch Aufgaben, die sich auf wöchentlicher Basis erneuern.

Ich persönlich komme mit meinem Spiel-Pensum bei weitem nicht hinterher, alle Dinge in einer Woche zu erledigen, bis ich sagen kann: “So, und nun darf ich das machen worauf ich Lust habe.”. So entsteht für mich das Gefühl, dass ich als Spieler wirklich nichts erreiche, kaum ist eine Aufgabe abgeschlossen, erscheint sie zwei Tage später erneut. Ich hake regelrecht jedes Mal nur noch eine künstliche unendliche Aufgabenliste ab.

Außerdem führt das künstliche Strecken der Inhalte durch das Ruhm-System weiterhin dazu, dass ich mich bevormundet fühle, gerade wenn es darum geht die Story-Quests zu spielen. Na klar, Blizzard will dafür sorgen, dass sich wenig Content wie viel Content anfühlt. Oder aber sie wollen so viel Abo-Monate wie nur möglich kassieren? Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

Alternativen

Natürlich liegt die Erkenntnis nahe, dass ich dann doch bitte diese Art von Spiel nicht spielen sollte, wenn mir die Endgame-Coreloop von WoW nicht passt. Ich fühle mich gefangen zwischen der Liebe zur Welt von Warcraft und der Abneigung gegen das Endgame. Darüber hinaus will ich, dass es mir trotzdem Spaß macht. Sicherlich hat WoW abseits des Endgames auch eine Menge Alternativen zu bieten – damit werde ich mich in einem zukünftigen Beitrag auseinandersetzen.

Fazit

Kommen wir zurück zu der Frage, ob es sich als Casual lohnt, mit Patch 9.1 zurück zu WoW zu kommen. Für mich sind die Neuerung nichts, was ich sofort zum Erscheinungstermin erleben müsste. Meine Spielerfahrung in WoW sieht seit Jahren immer gleich aus. Sobald ein neuer Patch erscheint, schaue ich mir die Story-Quests an, mache ein paar Dungeons und schaue mir, wenn es hoch kommt, noch den Raid im LFR an. Alles Weitere ist Arbeit für mich und Arbeit meide ich.

Da die Story-Quests (und auch das Fliegen) durch das Ruhm-System ausgebremst werden, ist für mich die klare Empfehlung, dass wir Casuals einige Wochen abwarten, um dann ungebremst die Story an einem Stück erleben können. Wenn man einige Wochen später anfängt, gewährt uns das Spiel nämlich deutlich häufiger Aufstiege im Ruhm, wodurch wir also auch ohne angezogener Bremse spielen können. Praktischerweise sparen wir uns dann noch den einen oder anderen Abo-Monat, weil wir alles in einem Schwung erledigen können.

Im Video: Lohnt sich mit 9.1 die WoW-Rückkehr?

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Adam Pawlowski
Adam Pawlowskihttps://www.gaming-grounds.de/
Adam 'PAWL' Pawlowski (geboren 1985) ist sozusagen ein Veteran in der Gaming-Landschaft. Nicht nur als Gamer seit 1997, sondern auch als Entwickler konnte er an beruflichen Stationen bei Größen wie Electronic Arts und Ubisoft Erfahrungen sammeln. Dort war er an der Entwicklung von bekannten Titeln wie beispielsweise "Command & Conquer: Tiberian Alliances" und "Might & Magic: Heroes" beteiligt. Seit einigen Jahren ist Adam primär als Team-Coach bei der Deutschen Telekom unterwegs und hilft Teams und Einzelpersonen dabei, unentdeckte Potentiale zu ergründen und diese auch zu verfolgen. Sein Know-How aus der Games-Branche kombiniert mit jeder Menge Coaching Expertise stellt den Fokus seiner Leidenschaft dar, die er auf YouTube, Twitch und nun auch hier auf Gaming-Grounds.de teilt.
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