Assemble-CEO Stefan Marcinek gegen Hater: Wen ich nicht als Kund:in will

Die Branche der Computer- und Videospiel und ihre Community wirbt für Gleichberechtigung und hat Frauenfeindlichkeit, Homophobie und Hass schon lange den Kampf angesagt. Toxisches Verhalten wird nicht nur in vielen Spielen abgestraft, die Community selbst spricht sich gegen Ausgrenzung aus. Doch der Weg zu einer besseren Gesellschaft ist ein langer Prozess, bei dem jeder mithelfen muss. Wir dürfen nicht wegsehen und sollten eine klare Position einnehmen, wenn wir Hatern, Mobbern und Trollen keinen Nährboden bieten wollen.

So findet auch Stefan Marcinek, Kalypso-Mitgründer, jetziger CEO des deutschen Entwicklers Assemble Entertainment und Vorstandsmitglied im Game-Verband, klare Worte. Doch anstatt uns zu berichten, was er sich wünscht, geht er mit Menschen, die sich falsch verhalten scharf ins Gericht – er will sie nicht als Kunden.

In einem offenen Brief stellt er seine Position klar und erklärt uns, auf wen er sehr gerne verzichtet. Es folgt sein ungekürztes Statement:

Wen ich nicht als Kund:in will

Hallo,
mein Name ist Stefan Marcinek.

Ich habe Kalypso Media mitbegründet, bin dort vor ein paar Jahren ausgestiegen und habe 2016 Assemble Entertainment gegründet. Wir sind ein unabhängiger Publisher und Entwickler von Computer- und Videospielen und Veranstalter der GDD – GermanDevDays, einer deutschsprachigen Entwicklerkonferenz.

Ich bin am 01. April 1977 geboren – als Aprilscherz war das eine uuuunfassbar lustige Kindheit – und ich bin seit den späten 1990er Jahren in der Spielebranche tätig.

Ich darf in einer Branche arbeiten, die weltoffen ist. Die jeden und jede akzeptiert, so wie er oder sie ist. Die, wie ich finde, die absolut richtigen Werte vertritt – nach außen und nach innen – und die das Herz am richtigen Fleck hat.

Ich bin seit dem Jahr 2000 in einer festen Beziehung und seit Mai 2019 glücklich (der eine sagt so, der andere so ^^) verheiratet (mein Ehemann ist zwei Jahre älter als ich)
Ich mag – wenn ich auch nur noch selten selbst zum Spielen komme – Computer- und Videospiele. Ich mag, wozu ich leider noch viel seltener Gelegenheit habe, Geocaching. Ich mag Formel 1 und Haustiere. Ein Hund wäre irgendwann toll, aber es wurde damals einstimmig beschlossen, dass wir uns eine Katze zulegen. Talis ist nun 17 Jahre alt.

Was ich nicht mag, sind Idiot:innen oder um es noch deutlicher zu sagen unappetitliche Körperöffnungen!

Wenn du eine Person bist, die andere nicht akzeptieren kann, weil sie nicht deinem Weltbild entsprechen, sie schwul, lesbisch, bi, trans* oder queer sind, die Menschen mit einer anderen Hautfarbe, Religion oder Abstammung als der eigenen als fremd oder unnormal betrachtet, sie nicht leiden kann oder sie sogar beleidigt, egal in welcher Art und Weise, die Frauen nicht respektieren kann und gewalttätig bist; die „Parteien“ wählt, die widerlich und menschenverachtend sind, diese unterstützt, mit ihnen sympathisiert oder als Politiker:in für sie tätig ist (Ja, ich meine damit insbesondere in Deutschland die AfD), dann möchte ich dir hiermit sehr deutlich sagen:

Ich will dich nicht als Kund:in!
Ich will dich nicht auf unseren Veranstaltungen bzw. Konferenzen sehen – weder als Besucher:in noch als Speaker:in!
Ich will mit dir nichts zu tun haben!

Wenn du so eine Person bist und kurz davor bist, eines unserer Spiele zu kaufen: Lass es!
Wenn du eines unserer Spiele gekauft hast und es noch zurückgeben kannst: Mach es!

Und falls du eine:r dieser Expert:innen bist, die meinen „Dann verkauft ihr weniger Spiele“, dann lass mich dir sagen: Du bist nicht der Mittelpunkt dieses Universums oder unseres Kontostandes. Es gibt mehr als sieben Milliarden Menschen auf dieser Welt und damit genug Kund:innen, die das Herz am richtigen Fleck haben und eben keine unappetitlichen Körperöffnungen sind!

Mir ist durchaus bewusst, wie hart dieses Statement möglicherweise von einigen aufgenommen wird und dass sich einige angegriffen fühlen könnten, obwohl es sie vielleicht gar nicht direkt betrifft. Ich möchte mit diesem Statement jedoch klarmachen, wie wichtig mir moralische und ethische Werte bei der Führung meiner Firma sind – und wie diese auch nach außen hin kommuniziert werden sollen. Nämlich offen und transparent – aber natürlich auch mit dem Bewusstsein, dass nicht alle das gut finden. Ich möchte mich bei allen Unterstützer:innen, Fans und Käufer:innen bedanken, die unsere Spiele kaufen, spielen und – wenn vielleicht auch nicht immer – toll finden.

Danke für eure Unterstützung!
Stefan Marcinek

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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