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Auf dem PlayStation Blog gibt es ein neues Interview mit Hermen Hulst. Vor knapp 17 Monaten übernahm dieser die Leitung der PlayStation Studios – dem Netzwerk an Entwicklungsstudios, die bereits große PlayStation-Hits produziert haben, darunter Returnal, Astro’s Playroom, The Last of Us Part II, Dreams, Ratchet & Clank Rift Apart und viele mehr.
Hulst sprach im Interview über viele spannende Themen, unter anderem über die Entwicklung des Studios, Gedanken zur PS5- und PS4-Entwicklung und die Vision der PlayStation Studios für PC-Veröffentlichungen. Gerade das letzte Thema dürfte viele sowohl PlayStation als auch PC-Spieler interessieren. Ist nach Horizon Zero Dawn mit Days Gone doch erst kürzlich ein exklusives PlayStation-Spiel für den PC erschienen. Während PC-Spieler nun endlich in den Genuss der hervorragenden PlayStation-Games kommen, sorgten sich Konsolenspieler auch über die Zukunft von Sonys Plattform.
Ein weiteres Thema sind natürlich die beiden nächsten großen Spiele Horizon Forbidden West und God of War. Letzteres wird erst 2022 erscheinen – dafür soll es wohl eine PS4-Version geben.
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Einzelspieler- vs. Multiplayer-Games
Die PlayStation Studios sind besonders für die unglaublich atmosphärischen Einzelspieler bekannt. Diese sollen laut Hulst auch weiterhin die „DNA des Studios“ ausmachen, wie er im Interview berichtet. Sie sind eine große Stärke der PlayStation und sollen es auch bleiben. Während die PlayStation Studios also die bestehenden Franchises pflegen will, soll es aber auch neue IPs geben. Dabei liegt der Fokus nicht allein auf großen Titeln, auch kleinere und innovative Spiele sollen es auf die Konsole schaffen und tolle Einzelspielererfahrungen bieten.
Dennoch scheint das PlayStation Studios auch offen für Multiplayer-Games zu sein. Hulst: „Wer sagt denn, dass Multiplayer-Erlebnisse keine großartigen Geschichten haben können, richtig?“ Dies könnte natürlich auch eine neue Marschrichtung bedeuten, beziehungsweise hält man sich zumindest die Option offen, zukünftig auch mehr Mehrspieler-Erfahrungen zu bieten.
Arbeit mit externen Studios
Das Netzwerk an Teams, die mit den PlayStation Studios zusammenarbeiten soll auch zukünftig erweitert werden. Dabei wird man sich nicht ausschließlich auf die internen Sony Studios, wie Naughty Dog, Insomniac, Media Molecule, Sucker Punch, konzentrieren, man bleibe hingegen stets offen für Kooperation mit externen Teams. Damit bezieht sich Hulst auf Haven (das neue Studio von Jade Raymond), Firewalk, aber auch Kojima Productions, welche ebenfalls seit Jahren mit Sony zusammenarbeiten. Die PlayStation Studios würden von Entwicklern geführt werden, die selbst eine große Leidenschaft für Gaming besitzen würden, dies sei auch ausschlaggebend bei der Frage, mit welchen externen Studios man zusammenarbeiten wolle. Wer einen guten Job macht, bekommt auch die Chance am Netzwerk teilzunehmen.
Hermen Hulst:
„Für mich ist es wichtig, dass PlayStation Studios ein Ort ist, der es Entwicklern ermöglicht, sich uns anzuschließen und die beste Arbeit ihrer Karriere zu leisten. Das ist es, worum es mir wirklich geht.“
Aktuelle Projekte: Bend Studios, Days Gone 2?
Aktuell gebe es viel zu tun bei den PlayStation Studios, so befinden sich laut Hulst gerade mehr als 25 Titel in der Entwicklung. Davon seien rund die Hälfte neue IPs, bei den anderen Titeln handle es sich um bestehende Franchises. Dies spiegelt in etwa auch die Strategie der PlayStation Studios wider. Diese versuche das bestehende Erbe von PlayStation anzunehmen, allerdings auch für neue spannende Gaming-Momente zu sorgen. Dies sei natürlich besonders durch die Erschließung neuer Welten möglich.
Während sich viele Fans vermutlich auf ein Days Gone 2 gefreut hätten, verkündet Hulst, dass das Team aktuell an einer völlig neuen IP arbeitete. Diese solle auf die Open-World-Systeme aufbauen, die die Bend Studios mit Days Gone entwickelt hätten.
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PlayStation Studios während der Corona-Pandemie
Auch wenn es in diesem Jahr vielerorts noch nicht viel besser ausgesehen hat in den vergangenen Monaten, besonders das Jahr 2020 stellte die Games-Branche unter extreme Herausforderungen. Die Corona-Pandemie verlagerte die Arbeit der meisten Entwicklerstudios ins Homeoffice.
Möglich war dies für große Teile der Produktion, es wurden sogar kleinere Studios in den Wohnungen der Mitarbeiter geschaffen, besonders für die Audioproduktion, etc. – Besonders kritisch seien die Änderungen allerdings im Bereich des Motion Captures, welches für viele erzählerische Spiele mittlerweile essenziell ist. Dieses erfordert in der Regel ein großes Team und einen gehörigen Aufwand. Hier würde es laut Hulst nur zwei Möglichkeiten geben, die Aufnahmen verschieben oder Einbuße in der Qualität hinzunehmen. Letzteres kam für die PlayStation Studios nicht infrage.
Dies heißt auch, dass es einige Änderungen im Zeitplan für manche Projekte gibt.
Horizon 2 vor God of War
Die angesprochene Entscheidung habe dazu geführt, dass auch die Pläne für zwei der größten Produktionen geändert werden mussten. Aktuell laufen die Arbeiten sowohl an Horizon Forbidden West als auch an dem neuen God of War-Teil. Die PlayStation Studios haben sich dazu entschlossen, Horizon vorzuziehen. Dieses soll im Idealfall noch zu Weihnachten 2021 fertig werden, daran arbeite das Team aktuell sehr hart. Aber auch dies sei noch nicht zu 100 Prozent sicher. God of War werde auf jeden Fall frühestens im kommenden Jahr erscheinen.
Dies sei erforderlich, damit auch das Santa Monica Studio ein perfektes Spielererlebnis abliefern kann. Beide Titel erforderten ein hohes Maß an Motion Capture-Technik. Die Gesundheit der Mitarbeiter stehe allerdings immer an erster Stelle.
Die Zukunft der PS4
Auch wenn mit der PlayStation 5 ein Generationswechsel stattgefunden hat, die PlayStation 4 Community sei gigantisch. 110 Millionen Spieler würde man nun nicht einfach im Regen stehen lassen, so werde man dort, wo es sinnvoll ist, auch weiter an PS4-Versionen von neuen Spielen arbeiten. Damit gehen die PlayStation Studios natürlich auch auf die stockende Auslieferung der neuen Konsole ein – es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis alle Spieler ein Hardware-Upgrade mit einer neuen PlayStation durchführen können.
Im Falle von Horizon Forbidden West, dem nächsten God of War und auch Grand Tourismo 7 (GT7) dürfte demnach auch eine PS4-Version zu erwarten sein. Dennoch sei es wichtig, auf die neue Generation einzugehen, daher gebe es natürlich auch exklusive Vorzeigetitel wie Returnal und Ratchet & Clank: Rift Apart.
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PlayStation Studios und der PC
Wie bereits erwähnt, sehen nicht alle Spieler gelassen auf die Veröffentlichung von exklusiven PlayStation-Titeln für den PC. Hulst gab allerdings Entwarnung: Man würde sich noch in einem sehr frühen Stadium in der PC-Entwicklung befinden. Auch, wenn Horizon Zero Dawn einen gewissen Meilenstein markierte und zeigte, dass auch PC-Spieler großes Interesse daran hätten, am PlayStation-Portfolio teilzuhaben, solle die Konsole auch zukünftig der beste Ort bleiben, um PlayStation-Spiele zu genießen.
Man würde zukünftig weiterhin sehr genau überlegen, wann der richtige Zeitpunkt für eine PC-Veröffentlichung sei. Im Falle von Days Gone habe es immerhin eine Wartezeit von zwei Jahren gegeben, in dieser Zeit war das Spiel exklusiv nur auf der PlayStation verfügbar. Dies könnte ein Schritt in die Richtung Zeitexklusivität sein, ein künstlicher Mechanismus, um die eigene Plattform zu pushen.
Auch wenn man die PC-Spieler schätzen würde und sich über neue Spieler freut, hält Hulst fest:
„Die Veröffentlichung von Spielen auf dem PC wird niemals auf Kosten des Aufbaus eines aufregenden Lineups von großartigen Konsolenspielen gehen.“
Japan bleibt weiterhin wichtiger Einfluss
Durch einige der großen Titel, wie Days Gone, Last of Us oder God of War ist ein ganz klarer westlicher Einschlag in der Entwicklung der PlayStation-Spiele erkennbar. Zukünftig bedeute dies aber keine Verlagerung zu ausschließlich westlich geprägten Spielen. Die Wurzeln des Unternehmens liegen in Japan und viele der Titel sind von einer asiatischen Entwicklung geprägt, dies soll auch zukünftig zum vielfältigen Portfolio des Unternehmens gehören, so Hulst. Dies habe man auch im PlayStation 5 Showcase-Event sehen können, viele der vorgestellten Spiele hätten ganz klar asiatische Einflüsse. Hulst nennt mit Team Asobi (Astro Bot) und Polyphony Digital (Grand Tourismo) gleich zwei Beispiele von bedeutenden japanischen Studios, die mit ihren Teams großartige Spiele entwickelten.
Ein kleiner Hinweis deutet auch auf eine Fortsetzung von Astro Bot hin, es scheint also nicht das letzte Mal gewesen zu sein, dass der kleine Roboter über die Bildschirme huscht. Hulst scheint auf jeden Fall ein großer Fan zu sein:
Hulst:
„Ich liebe diesen Kerl.“
Quelle: PlayStation Blog