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Nordrhein-Westfalen. In dritter und abschließender Lesung hat der Landtag mehrheitlich dem Haushaltsentwurf der Landesregierung für 2019 zugestimmt. Das kommt auch der Gaming-Branche im Gastgeber-Bundesland der gamescom zugute. Rund 78 Milliarden Euro umfasst der Gesamt-Etat für das kommende Kalenderjahr. Neue Schulden werden nicht gemacht, alte erstmals getilgt, berichtet das Land Nordrhein-Westfalen in Bezug auf die gestrige 45. Plenarsitzung in einer Pressemitteilung.
Doch das spannendste Thema ist für uns natürlich die Investition in die Medien- und Netzpolitik. 30,6 Millionen Euro sollen im kommenden Jahr in diese Sparte fließen. Das entspricht einer Erhöhung von 5,1 Millionen Euro und 20 Prozent. Darunter fällt auch der Bereich des „Game-Budgets“, welches ab Januar zur Verfügung steht. Die Film- und Medienstiftung NRW darf sich auf eine Verdopplung des bisherigen Etats zur Games-Förderung auf drei Millionen Euro freuen.
Die Stimmen zum Ergebnis
Nathanael Liminski, für Medien zuständiger Staatssekretär des Landes Nordrhein-Westfalen und Chef der Staatskanzlei: „Die Landesregierung hält Wort. Wir entwickeln Nordrhein-Westfalen gezielt zum Medien-Digital-Land weiter. Mit der Erhöhung der Mittel für Medien- und Netzpolitik verbessern wir die Rahmenbedingungen für die Branche. Schwerpunkte sind dabei die Film-, TV- und Games-Förderung. Dafür erhält die Film- und Medienstiftung NRW erneut eine Rekordsumme durch das Land.“
Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW: „Mit dieser substanziellen Erhöhung der Fördermittel wird die Film- und Medienstiftung in die Lage versetzt, die Produzenten und Kreativen der Film- und Fernsehbranche, aber vor allem auch die innovative Games-Branche und ihre Entwickler in herausfordernden Zeiten noch wirksamer unterstützen zu können. Wir danken der Landesregierung und den Abgeordneten für ihr Vertrauen und freuen uns darauf, die Entwicklung des Medienstandorts Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Branche und allen Partnern weiter voranzubringen.“
Mit den zusätzlichen Mitteln im Etat für das kommende Jahr wird die Landesregierung außerdem erfolgreiche Medienveranstaltungen wie das Global Media Forum in Bonn und das Film Festival Cologne unterstützen und weiterentwickeln, so Staatssekretär Liminski weiter. „Wichtig ist uns auch unser Ziel, mit neuen Initiativen Medienkompetenz in die Fläche zu bringen. Besonders freut mich, dass diese Mittelerhöhungen von einer fraktionsübergreifenden Mehrheit im zuständigen Landtags-Ausschuss mitgetragen wurden. Das unterstreicht den Ansatz der Landesregierung, die Medienpolitik für Nordrhein-Westfalen möglichst in einem breiten, überparteilichen Konsens zu gestalten.“
Auch die Medienkompetenz im Fokus
2019 stehen für neue Initiativen zur Medienkompetenz eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung. Ziel ist es, mit diesen Mitteln außerschulische Medienkompetenzvermittlung zu fördern – speziell auch im ländlichen Raum –, zum Beispiel durch mobile Angebote zum Erlernen neuer Technologien wie 3D-Druck und Robotik oder Unterstützung bei ersten Schritten des Programmierens.
Für innovative Medienprojekte im Rahmen des Wettbewerbs CreateMedia.NRW stellt die Landesregierung zusätzlich 400.000 Euro an Ko-Finanzierungsmitteln bereit.
Langfristige Förderung geplant
Zuvor hatte bereits Staatssekretär Nathanael Liminski von der CDU im Rahmen des Deutschen Entwicklerpreises angekündigt, die Investitionen in die Games-Branche deutlich aufstocken zu wollen. Im Koalitionsvertrag des Landes NRW hatte sich die schwarz-gelbe Regierung darauf verständigt, die Mittel der Film- und Medienstiftung zu erhöhen. Nach Aussage Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (ebenfalls CDU) gegenüber der Deutschen Presse-Agentur solle das Land so eine Spitzenposition im Bereich Games-Standorte in Deutschland einnehmen.
Auch mit der Ausrichtung des ersten „Games-Gipfels“ am 9. Mai dieses Jahres hatte sich die Politik des Bundeslandes bereits im Gaming-Bereich engagiert. Dort sagte Laschet: „Games sind Innovationsmotor für das Medienland und den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen“. Auf Einladung des Ministerpräsidenten kamen bei dem Event die Spitzen der Games-Branche erstmals in der Staatskanzlei zusammen, berichtet der Landtag im offiziellen Bericht. Bei dem Treffen wäre vereinbart worden, dass Games-Branche und Landesregierung künftig einmal pro Jahr zu einem Spitzengespräch zusammenkommen, um weitere Standortentwicklungsmaßnahmen kontinuierlich abzustimmen und zu begleiten. Zudem stellte der jüngst gegründete Verein games.NRW sein Netzwerk und seine Arbeit im Land vor.
Die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Rahmenbedingungen für die Games-Branche spürbar zu verbessern.

Computer- und Videospieleindustrie in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen seien rund 100 der bundesweit 700 Unternehmen der Computer- und Videospieleindustrie beheimatet. Etwa jeder vierte Games-Entwickler komme aus Nordrhein-Westfalen, so das Land in seinem Pressebericht zum ersten Games-Gipfel. Rund 50 Entwicklerstudios und gut ein Dutzend Verlage (Publisher) hätten in Nordrhein-Westfalen ihren Sitz. Das Land nehme unter anderem mit den Universitäten Duisburg-Essen und Paderborn sowie dem Cologne Game Lab der TH Köln im Bereich der öffentlichen Hochschulausbildung für die Branche bundesweit eine Spitzenposition ein.
Mit der weltgrößten Messe für interaktive Unterhaltung gamescom, dem gamescom congress und dem Deutschen Entwicklerpreis finden wichtige Branchenevents in Nordrhein-Westfalen statt. Mit der Förderung der Film- und Medienstiftung NRW und dem Mediennetzwerk.NRW biete Nordrhein-Westfalen der Branche kompetente Anlauf- und Servicestellen zu allen Fragen rund um Förderung und Vernetzung.
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