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Disclaimer: Der nachfolgende Beitrag enthält neben objektiver Berichterstattung auch einen Teil subjektive Meinung zu den thematisierten Reportagen. Diskutiert gerne konstruktiv mit uns in den Kommentaren.
Beinahe jedes Mal, wenn sich eine reichweitenstarke Medienplattform, die nicht in der Welt der Videospiele beheimatet ist und sich im Alltag eher mit politischen, wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt, dem Thema Gaming oder einem Sub-Thema innerhalb der Videospiele annimmt, scheint das Desaster vorprogrammiert zu sein.
Bereits aus der Vergangenheit kennen Videospiel-Enthusiasten etliche Beispiele von Sendern wie RTL, Print-Medien wie der „BILD“ oder auch öffentlich-rechtlichen Formaten wie „Frontal 21“, in denen eben diese Plattformen äußerst weit in ihrer Berichterstattung daneben griffen. Entweder in Bezug auf verfälschte Darstellung, schlechter Recherche oder gar völliger Falschinformation der eigenen Zielgruppe: den Zuschauenden beziehungsweise Lesenden.
Nachdem es in der näheren Vergangenheit eine Weile ruhiger war um Beiträge, Reportagen und Dokumentationen rund um das Thema Games, E-Sport, Streaming und Co., wurden insbesondere in den hinter uns liegenden Wochen wieder mehrere Produktionen mit diesem Fokus veröffentlicht. Allesamt bekleckerten sich die Produzierenden und verantwortlichen Plattformen hinter der Arbeit keinesfalls mit Ruhm. Eher im Gegenteil: wer sich in der Branche bewegt, wird sich in jedem der Videos mehrfach an den Kopf gefasst haben.
Worum geht es dieses Mal?
Nachdem der Shitstorm gegen das Y-Kollektiv noch gar nicht so richtig vorbei ist, nachdem der reichweitenstarke und zur funk-Gruppe gehörende YouTube-Kanal das Video „Dauerstream: Wenn das ganze Leben online stattfindet“ veröffentlichte, gibt es den nächsten Aufreger. Am heutigen Mittwoch, 10. März 2021 widmete sich PULS, das junge Content-Netzwerk des Bayerischen Rundfunks, dem Thema „Sexismus im Gaming: Wie Gamer*innen beim Zocken belästigt werden“.
Beide Produktionen weisen leider eklatante Fehler und Missstände auf, die wir an dieser Stelle noch einmal beleuchten wollen. Während im Beitrag des Y-Kollektivs vom 25. Februar 2021, dessen Kommentar-Sektion auf YouTube mittlerweile deaktiviert ist, besonders starke Indizien für Framing auszumachen sind und darüber hinaus auf beide Protagonisten im Nachhinein noch einmal eingegangen werden muss, versucht sich der Beitrag von PULS erfolglos daran, sexistische Beleidigungen im Online-Shooter VALORANT von Riot Games zu reproduzieren. Nachdem dieser Versuch offensichtlich nicht gelungen war, nutzte man kurzerhand einen Kollegen, der die Rolle des Online-Sexisten besetzte, um Reaktionen auf die gestellte Belästigung von Mitspielenden zu überprüfen. Doch auch Falschinformationen bleiben hier nicht aus.
Während die Motivation hinter beiden Produktionen an sich gut und lobenswert ist, wirkt das Ergebnis in beiden Fällen leider äußerst mangelhaft. Sowohl das Streaming, als auch lange Online-Zeiten von jungen Menschen sowie sexuelle Belästigung unter dem Mantel der Anonymität im Internet sind Themen, die es hervorzuheben und zu reflektieren gilt. Aber bitte nicht so.
/Update, 12. März 2021: Mittlerweile haben beide Kanäle auf die Kritik reagiert
Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung der PULS Reportage haben sowohl PULS als auch das Y-Kollektiv reagiert. Sehr unterschiedlich:
Weiter in der Originalmeldung:
Kritik: „Dauerstream: Wenn das ganze Leben online stattfindet“
Obwohl die Veröffentlichung der Y-Kollektiv Reportage „Dauerstream: Wenn das ganze Leben online stattfindet“ nun schon einige Tage her ist, wollen wir an dieser Stelle trotzdem noch einmal auf die größten Baustellen und Fehler hinweisen, die von Drehbeginn bis zur Veröffentlichung geschehen und offensichtlich sind.
Dort geht es insbesondere um die Auswahl des Protagonisten, die Hintergrundrecherche zu ihm und schließlich auch um den Umgang mit der Protagonistin. Die Produzierenden begleiteten für das Video einen 16-jährigen Streamer sowie eine junge Erwachsene, die ihren Lebensunterhalt mit dem Streaming auf Twitch.tv verdient.
Diese hört auf den Künstlernamen „Fräulein Freitag“ – und zeigt sich so gar nicht zufrieden mit den Umständen der Produktion sowie dem Ergebnis, welches sie vor der Veröffentlichung übrigens nicht sehen, geschweige denn absegnen durfte. In einem Gespräch mit zwei weiteren Szene-Akteuren (Streamer „Razzortainment“ und Twitch-Insider „Dracon„) nennt sie nicht nur diesen Fakt, sondern zeigt weitere problematische Verhaltensweisen der Y-Kollektiv-Mitarbeitenden auf. So bat sie diese etwa vor Beginn des Drehstarts, nicht die direkte Umgebung rund um ihren Wohnort zu filmen, um diesen nicht der Öffentlichkeit preiszugeben. In der Vergangenheit hatte Fräulein Freitag bereits Probleme mit einem Stalker und als Streamer oder Streamerin ist es ohnehin äußerst wichtig, auf die Privatsphäre zu achten.
Dieser Wunsch war offensichtlich nicht klar genug formuliert. Erste Bilder wurden direkt vor der Haustür der Protagonistin gedreht. Erst auf die Bitte der Streamerin hin wurde das Material wieder gelöscht – oder immerhin nicht veröffentlicht. Im Anschluss daran jedoch sei der Umgangston während der gesamten Dreharbeiten rauer geworden. Doch nicht nur das. Fräulein Freitag berichtet davon, sich permanent in die Defensive gedrängt gefühlt zu haben und erzählt von immer wieder wiederholten Fragen – bis die Antwort eben für die Reportage gepasst habe. Das nennt sich Framing und dient dazu, einen ganz bestimmten Eindruck vom Gezeigten zu vermitteln.
Achtung, sarkastische Anmerkung:
Die Gamer als sozial isolierte Nerds, klar. Das Bild sollte definitiv weiter geprägt werden – vor allem, wenn die gewählten Protagonisten stellvertretend für die gesamte Plattform Twitch stehen sollen. Überraschung: Tun sie nicht. So gar nicht.
Doch genug auf den Umgang mit Fräulein Freitag eingegangen. Der zweite Protagonist ist Andi, 16 Jahre alt – führt sein „gesamtes Leben“, so schreibt es das Y-Kollektiv in der Videobeschreibung, „fast ausschließlich online“. Immerhin geht es anfangs tatsächlich darum, dass der Heranwachsende selbst eingesteht, ein Problem mit übermäßigem Internet- beziehungsweise Videospielkonsum zu haben.
Im weiteren Verlauf des Interviews berichtet er jedoch auch, seinen Twitch-Kanal selbstständig gelöscht zu haben, um weniger Druck zu verspüren, den die regelmäßigen Streams auf ihn ausgeübt hätten. Mit ein wenig Recherche stellt sich schnell heraus, dass das nicht der Wahrheit entspricht. Eigentlich wurde Andi von Twitch gebannt. Dazu verfasste er sogar selbst ein noch immer einsehbares Statement.
Fun Fact, seinen alten Account hat er nicht gelöscht wegen Druck. Sondern der Account wurde von Twitch gebannt. pic.twitter.com/n9yZGCY6Fw
— Henry (@5CROME) March 7, 2021
Hintergrund dazu sind kritisch zu beleuchtende Aktivitäten des Jugendlichen im Internet. So hat er nicht nur in seinem Livestream einen Viewer-Bot genutzt (was zum Ausschluss von der Plattform führte), sondern etwa unter dem Namen seiner selbst gegründeten Fortnite-Organisation auch falsche Partnerschaften mit großen Firmen vorgegeben, Online-Turniere veranstaltet und die versprochenen Gewinne niemals ausgezahlt und sogar versucht, die Mitglieder seiner Organisation um ihre Computer zu bringen. Das alles lässt sich mit ein wenig Online-Recherche und überschaubarem Zeitaufwand herausfinden. Das Y-Kollektiv bot ihm trotzdem die Möglichkeit sich als reflektierten und selbstbewussten Jugendlichen darzustellen, kein Wort über sein Online-Verhalten abseits der Kamera.
Dass sich der junge Mann in seinem Verhalten noch nicht wirklich gebessert hat, zeigt ein Vorfall, der nach den Dreharbeiten mit dem Y-Kollektiv entstand. Dennoch verdeutlicht er, dass er nicht als einer von zwei Protagonisten die Streamenden auf Twitch repräsentieren sollte. In einem Online-Video-Chat beleidigte er sein Gegenüber sowie ein Familienmitglied des Gesprächspartners mehrfach schwer rassistisch und bezeichnete sich leichtfertig selbst als Nazi. Das zugehörige Video ist mittlerweile glücklicherweise gelöscht. (Wer ein wenig Zeit für Recherche mitbringt, findet es aber natürlich noch immer.)
Kritik: „Sexismus im Gaming: Wie Gamer*innen beim Zocken belästigt werden“
Kommen wir zur tagesaktuellen Veröffentlichung. Der Videokanal PULS, der das junge Content-Netzwerk des Bayerischen Rundfunks darstellt, besitzt 761.000 Abonnenten auf YouTube (Stand: 10. März 2021) – eine nicht zu verachtende Reichweite und nur etwas kleiner als das zuvor thematisierte Y-Kollektiv (878.000).
Dieser Reichweite präsentierte man heute die neueste Veröffentlichung aus den eigenen Reihen. Eine Reportage über sexuelle Belästigung in Videospielen. Richtig gute Idee, könnte man denken. Es ist nichts Neues und es wird keinen regelmäßig Spielenden überraschen, dass Sexismus in der Anonymität des Internets ein Problem ist. Es ist ebenfalls nichts Neues, dass Sexismus in der gesamten Gesellschaft noch immer ein äußerst relevantes Problem ist. Die Anonymität des Internets erleichtert es Tätern aber, soviel ist klar. Als Beispiel dafür Videospiele, beziehungsweise in diesem Fall explizit den First-Person-Shooter VALORANT von Riot Games zu wählen, ist in Ordnung.
Von dem Fakt abgesehen, dass in der zugehörigen Videobeschreibung auf YouTube der Taktik-Shooter Rainbow Six Siege von Ubisoft verlinkt ist, gibt es aber inhaltlich weitere problematische Darstellungen. Dazu nachfolgend mehr.

Inhaltlich wird zunächst auf die Erfahrungen von Protagonistin und Streamerin Gloria eingegangen – sie überträgt regelmäßig ihr Gameplay live im Internet. Dabei hat sie, wie viele andere Spielerinnen auch, bereits übergriffige Kommentare zu hören bekommen. Um das Thema näher zu beleuchten, wird im Anschluss daran ein „Gaming-Experiment“ gestartet, in dem die Journalistin des Kanals, der zum BR und damit zum deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunk gehört, selbst zu Maus und Tastatur greift.
Am ersten Tag, an dem sich Ariane Alter einen eigenen VALORANT Account erstellt, einen weiblichen Namen gibt und im Spiel aktiv den Voice-Chat benutzt, gelingt es nicht einen Mitspieler oder eine Mitspielerin zu finden, der sich abwertend oder gar sexistisch über die Neueinsteigerin äußert. Das tatsächlich existierende Problem konnte hier also nicht aufgezeigt werden. Also wird Gloria stattdessen nach ihren bislang schlimmsten Erfahrungen gefragt.
Am zweiten Tag geht man dann noch einen Schritt weiter und holt einen Kollegen von PULS mit an Bord, der im Spiel den Sexisten miemen soll – um die Reaktion von Mitspielenden zu überprüfen. Diese würden oft schweigen, wenn es zu problematischen Vorfällen kommt, berichtet Gloria. Um dies zu verdeutlichen, bemüht sich Kollege Alex Loos im Spiel Alter sowohl verbal als auch schriftlich zu belästigen – keine bis wenig Reaktion von den Mitspielenden.
Angeblich hätten die abwertenden Kommentare von sieben Unbeteiligten in der Partie gehört werden müssen, berichtet die Journalistin. Das ist falsch. Denn das gegnerische Team kann weder den Team-Chat lesen, noch den Voice-Chat des eigenen Teams mithören. Verblieben also lediglich zwei Mitspielende, die sich hätten äußern können. Nicht sonderlich repräsentativ für die gesamte Community eines AAA-Spiels.
Aber konnten immerhin die zwei im Team befindlichen Spieler oder Spielerinnen mithören, was Alex Loos seiner Kollegin an den Kopf warf? Auch daran besteht Zweifel. Wer selbst VALORANT spielt weiß, dass aktive Voice-Chat Nutzer im UI des Spiels angezeigt werden während sie sprechen. Im gezeigten Gameplay fehlt dieses Element jedoch an jeder zu sehenden Gameplay-Stelle, an der Mitspieler und Pseudo-Sexist Alex Loos allerdings etwas zu „ArmedAri“ sagt. Insgesamt wird der Schnitt in diesen Momenten oft auf die Sprechenden und aus dem Spiel heraus getätigt.
Entweder ist die Unterhaltung also gar nicht im Voice-Chat des Spiels von Riot Games erfolgt, oder es wurde aus unbekannten Gründen anderes Gameplay über die Kommunikation gelegt. Dies lässt sich nicht abschließend klären.
Das Problem der schlechten Qualität
Es ist das Eine, sich als Kenner der behandelten Thematiken und beruflich in diesem Feld Bewegenden Kritik an Produktionen zu äußern. Es ist das Andere darauf hinzuweisen, wieso die schlechten Ergebnisse der Arbeiten von PULS, Y-Kollektiv und anderen ein großes Problem darstellen. In erster Linie soll es gar nicht darum gehen, das Bild der Protagonisten als auch der hinter diesen stehenden Community ins rechte Licht zu rücken.
Es geht vielmehr um die Glaubwürdigkeit der Formate, Sender und Journalisten sowie Journalistinnen, die hinter den Produktionen stehen. Denn während ich an dieser Stelle, in diesen Beispielen, die Fehler sehe, die Beschwerden der Betroffenen wahrnehme und das schlechte Ergebnis beurteilen kann, geht es mir bei anderen Produktionen zu unterschiedlichsten Themen ganz und gar nicht so.
Wer sagt mir denn, dass viele andere Reportagen und Produktionen der gleichen Kanäle, die ich bislang mochte und für qualitativ, informativ und insgesamt sehr sehenswert gehalten habe, nicht hinter den Kulissen unter ähnlichen Bedingungen produziert worden, nicht ähnlich schlecht recherchiert und aufgearbeitet sind? Ich bin und auch viele andere sind darauf angewiesen, dass – insbesondere öffentlich-rechtliche – Medien ihr Arbeit gut machen. Denn als Privatperson kann ich es gar nicht leisten, mich in jedem Gebiet so sehr zu vertiefen, zu bilden und zu informieren, dass ich die Qualität der Berichte über eben jene Gebiete bewerten kann.
Wir müssen den Produktionen vertrauen können. Wird dieses Vertrauensverhältnis durch einzelne Produktionen gestört, in denen wir uns eben gut genug auskennen, um die Mängel auszumachen, entsteht daraus ein großes Problem. Denn fortan schauen wir mit anderen Augen auf weitere Produktionen, von denen wir vorher gedacht hätten, dass sie uns helfen können gewisse Tatsachen, Umstände und Themen aller Art besser zu verstehen. Das ist nun nicht mehr so.
Darüber hinaus besitzen reichweitenstarke Plattformen, die sich vor allem an ein junges Publikum richten, wie es in beiden Exempeln der Fall ist, eine gewisse Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Die meinungsbildenden Akteure haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der jungen Zielgruppe. Diesen gilt es gerecht zu werden.
Die starke Kritik am „Dauerstream“-Beitrag kann ich nur bedingt nachvollziehen. Es wird in der Reportage deutlich, dass ein sehr selektiver Ausschnitt aus der Szene gezeigt wird und der Beitrag eindeutig aus der Perspektive der Redakteurin beschrieben wird.
Lern mal deutsch! Es gibt keine Zuschauenden…
Hallo Cal,
danke für diesen witzigen Kommentar! Einen guten Start in die Woche wünsche ich. 🙂
Ich habe gestern den BR Bericht noch sehen können. Heute ist er seltsamerweise bei BR und ARD aus der Mediathek verschwunden – Zufall?
Die genannten Probleme mit der Darstellung des Voice-Chat sind mir nicht aufgefallen, allerdings habe ich Valorant auch noch nie gespielt und weiß daher nicht, wie der Voice-Chat dargestellt wird. Allerdings, und das kenne ich von zahlreichen anderen Games: Ich nutze nie den ingame-Voicechat, keine Lust auf Beleidigungen etc. Das kann ja jede*r für sich selbst entscheiden… Aber unüblich ist das sicher nicht, wenn man mal nur eine schnelle Runde spielen will. Ich vermute, dass es bei Valorant auch möglich ist, den Voice-Chat zu deaktivieren. So also auf eine Passivität der Mitspielenden zu schließen ist ebenfalls zu kurz gegriffen.
Ein weiteres Problem dass mir aufgefallen ist: Die Reporterin meldet gegen später Ihren vermeintlichen Peiniger / Kollegen und beschwert sich, dass RIOT diesen Report nicht verfolgt. Man kann aber in dem Menu, in dem sie die Beschwerde abschickt, ganz klar unten erkennen „Remove Friend“. Für mich sieht das so aus als ob die beiden in dem Spiel „befreundet“ sind. Ich bin mir 99% sicher, dass im Betreuungskonzept von Riot und der Hierarchie der zu prüfenden Vorfälle das „Sind befreundet, haben sich reportet“ weiter unten steht als z.B. Reports zu einem Spieler durch mehrere Mitspielenden.
Was ich sagen will: Wie glaubwürdig ist es, einen Mitspieler der eigenen Friendlist zu reporten? Womöglich – reine Vermutung – haben die beiden danach noch ingame gechattet ala:
„Duuuu Alex, crazy ich hab dich jetzt reportet! Abgefahren crazy mal schauen was da kommt?!?!!!!!1elf“
Dieser Bericht hat mich sehr wütend gemacht. Ein ernstes Thema so peinlich anzugehen. Pfui, mit meinen Gebühren!
Wenn sich jemand über die journalistische Qualität von Kollegen echauffieren möchte, sollte dieser Journalist sich selbst ein paar einfache Punkte zu Herzen nehmen:
Es wird zudem nur an der Systematik und der technischen Ausführungen der beiden Reportagen Kritik geübt. Auf die Themen an sich selbst (v.a. der wirklich vorhandene Sexismus unter Gamern) wird nicht mal ansatzweise eingegangen.
Schade, das Thema hat mich wirklich interessiert. Der Autor hat es aber versaut.
Hallo lieber Esco,
erst einmal vielen Dank für deine Nachricht und das Interesse am Thema. Konstruktive Kritik nehmen wir uns immer zu Herzen. Auch wir möchten uns natürlich stets weiter verbessern – niemand ist fehlerfrei.
Dennoch finde ich deine angebrachten Punkte etwas überzogen und möchte dir auch erklären warum. Du sprichst selbst von fehlenden Belegen, nennst aber in deiner Aufzählung nicht ein konkretes Beispiel aus dem Text, um die geübte Kritik zu unterfüttern.
Rechtschreibfehler oder „eloquente Struktur“ sind darüber hinaus in keinster Weise mit Falschdarstellungen, fehlender Recherche und eindeutig verzerrter Berichterstattung zu vergleichen. Wenn dir ein Schreibstil grundsätzlich nicht gefällt, dann zeugt dies in erster Linie nicht von mangelhafter Qualität.
Falls dir darüber hinaus einige Sätze zu lang waren, sodass du sie nicht gleich verstanden hast, tut mir das natürlich leid. Das steht aber leider auch im Widerspruch zu einem anderen deiner Kritikpunkte – du darfst selbst herausfinden, welcher das ist.
Zu guter Letzt möchte ich auf die von dir formulierte „Sinnumdeutung“ eingehen. Denn diese liegt hier nicht vor.
Vgl. hierzu Jörg Matthes: Framing. Konzepte. Ansätze der Medien- und Kommunikationswissenschaft. Baden-Baden 2014, S.9:
„[…] In einer gesellschaftlichen Debatte wird ein solcher Blickwinkel [auf ein Thema] stark durch journalistische Informationsangebote, die Massenmedien, geprägt. Sie wählen bei einem Thema manche Fakten aus, über die berichtet wird, und stellen andere in den Hintergrund. […]“
Dieser Prozess lässt sich in der Reportage des Y-Kollektivs in Bezug auf den Umgang mit Fräulein Freitag eindeutig nachvollziehen und geht noch deutlicher aus ihren im Anschluss an die Reportage getätigten Aussagen hervor. Die Quelle zu den erwähnten Aussagen findest du übrigens sowohl im Artikel verlinkt, als auch hier noch einmal.
Beste Grüße und auf ein baldiges Wiederlesen,
Jonas
*edit: „Dokumentation“ durch „Reportage“ ersetzt, da ich zuvor aus Versehen die falsche Bezeichnung verwendete.