The Quarry Test: Interaktiver Nervenkitzel für Horror-Fans

Mit The Quarry erschien am 10. Juni ein Horror-Adventure von Entwickler Supermassive Games und Publisher 2K Games. Die Macher von Titeln wie Until Dawn und der The Dark Pictures Anthology haben mit diesem Titel eine Hommage an alte Slasher-Filme geschaffen, die Adventure-Elemente mit der Mechanik eines interaktiven Films mischt.

In The Quarry begleiten die Spieler eine Gruppe von neun jungen Betreuern, die gerade ihren Aufenthalt im Sommercamp Hackett’s Quarry beenden wollen. Der mitten im Wald gelegene Ort hat allerdings viele Geheimnisse und als ein „Zwischenfall“ die Abreise behindert, beginnen die Dinge zu eskalieren. Im Wechsel erlebt man die Story aus Sicht eines der Protagonisten, steuert diesen in cineastischer Third-Person-Perspektive, löst kleinere Rätsel und überlebt QTEs (Quick Time Events). Das Spiel lebt dabei von seinen starken Charakteren, die allesamt von richtigen Schauspielern gecaptured wurden. Deren qualitative Darbietung zaubert einen bunten Strauß an Stereotypen auf den Bildschirm, wie man sie schöner in keinem Teenie-Horrorfilm sehen könnte, inklusive markiger Sprüchen und allerlei schwarzem Humor.

The Quarry Trailer:

Das steckt drin

Die Story ist aufgeteilt in einen Prolog und 10 Kapitel. Es gibt verschiedene Lösungswege und verschiedene Möglichkeiten, das Spiel abzuschließen. Die Spieler haben dabei die Macht, über das Schicksal der Protagonisten zu entscheiden. So kann man versuchen, das Leben aller Beteiligten zu schützen, oder aber den einen oder anderen „störenden“ Charakter von der Klinge springen lassen.

Zwischen den Kapiteln treffen wir noch auf eine alte Dame, die uns auffordert, ihre Tarotkarten zu finden. Diese sind in einigen Szenen versteckt. Mit ihnen kann uns die Wahrsagerin kleine Ausschnitte aus der möglichen Zukunft zeigen. Einige Situationen und ihr Ausgang lassen sich so vorhersehen und womöglich verhindern.

Wer lieber in der Gruppe spielt, kann auch eine Koop-Session starten, in der bis zu acht Spieler gemeinsam über Entscheidungen abstimmen können. So wird The Quarry schnell zum unterhaltsamen Partyspaß. Wer sich lieber zurücklehnt, um das Spektakel zu genießen, bekommt dazu im Filmmodus die Gelegenheit.

Für einen normalen Durchlauf wird man vermutlich zwischen 8 und 10 Stunden brauchen. Der Wiederspielwert ist aber allein durch die verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten gegeben. Zudem lassen sich unterwegs einige Sammelgegenstände finden.

Packende Story

Wer sich auf dieses Abenteuer einlässt, wird mit einer packenden Story belohnt. Diese ist sicherlich Genre-typisch nicht zu komplex, bietet allerdings einige Wendungen. Getragen wird dies durch die tolle Darbietung der Darsteller. Besonders die detaillierten Charaktermodelle und die perfekt inszenierten Umgebungen sorgen für ein richtiges Filmerlebnis und sind sehr ansehnlich. Dabei ist auch die Mimik fast durchweg gelungen. Nur in einzelnen Szenen entgleist den Protagonisten mal der Gesichtsausdruck – das ist aber durchaus zu verkraften. Die wählbare deutsche Synchronisation ist sehr wertig und sorgt dafür, dass jeder Spieler entspannt dem Geschehen folgen kann.

Während die Story abläuft, bleiben die Charaktere glaubhaft und man beginnt eine Bindung zu einzelnen Figuren zu entwickeln. So wird es besonders zum Ende hin kribbelig, wenn man mit seinen Lieblingen mitfiebert. Das ist sehr gelungen und unterhaltsam.

the quarry screen 1
Bei den Charakteren von The Quarry ist für jeden was dabei.

The Quarry Besetzung

Der Cast kann sich sehen lassen und es wurden sehr unterschiedliche Schauspieler für das Motion Capture ausgewählt, die alle auf ihre Art und Weise etwas zur allgemeinen Stimmung beitragen. Hier die Hauptdarsteller:

  • Chris Hackett – David Arquette
  • Travis (der Cop) – Ted Raimi
  • Abigail – Ariel Winter
  • Dylan – Miles Robbins
  • Emma – Halston Sage
  • Jacob – Zach Tinker
  • Kaitlyn – Brenda Song
  • Laura – Siobhan Williams
  • Max – Skyler Gisondo
  • Nicholas – Evan Evagora
  • Ryan – Justice Smith
the quarry screen 2
Die glaubhafte Darstellung ist gut gelungen.

Deluxe Edition

Mit der Deluxe Edition erhalten die Spieler noch ein paar zusätzliche Inhalte:

  • 80s Outfit Pack für die Charaktere
  • Sofortiges Zurückspulen beim Tod eines Charakters (wird sonst erst nach dem ersten Durchlauf freigespielt)
  • Horror Filter für den perfekten Filmlook
  • Gorefest Option im Filmmodus

Fazit

The Quarry ist ein unterhaltsamer Horrortitel. Das Steuern der Charaktere, die Entscheidungen und anderen Interaktionsmöglichkeiten geben den Spielern das Gefühl die Story tatsächlich selbst zu entwickeln. Die Ungewissheit, was als nächstes kommt, und ob man seine Charaktere heil durch ihre missliche Lage führen kann, sorgt für eine angenehme Spannung, die aber immer im Rahmen bleibt. Der Gore-Faktor ist allerdings trotzdem gegeben und Freunde des Genres werden auf ihre Kosten kommen.

Das Spiel bedient sich bewusst einiger Klischees und kombiniert sie mit aktuellen Bezügen. Dies sorgt für einen frischen Ansatz, bleibt aber bei seinen Wurzeln. Wer also früher schon Spaß an Slasherfilmen hatte und sich gerne gruselt, der wird sich bei The Quarry sehr wohlfühlen. Die Darsteller leisten einen wirklich hervorragenden Job und auch die deutsche Synchronisation können wir nur positiv erwähnen – zu keiner Zeit hat man das Gefühl, hier nur eine billige Alternativ-Version zu bekommen. Wie man es aus besagten Filmen kennt, gibt es einige Stellen, an denen man sich über das Verhalten der Charaktere ärgert – selbst würde man natürlich alles anders machen – aber das gehört definitiv zum Genre und wurde gut umgesetzt. Technisch hat Supermassive Games auch ganze Arbeit geleistet und teilweise vergisst man sogar, dass man gerade „nur“ ein Spiel spielt. Einzelne Charaktere sind uns während des Spiels richtig ans Herz gewachsen, andere haben uns gar überrascht.

Wir hatten viel Spaß an The Quarry und auch wenn die Spielzeit nicht übermäßig lang ist, freuen wir uns, die Story auch noch ein zweites oder drittes Mal zu erleben und dabei vielleicht noch ein paar andere Möglichkeiten auszuprobieren. Das Spiel zeigt, dass interaktive Filme großes Potenzial haben und auch in der Gruppe für ein paar vergnügliche Stunden sorgen können. Wer dem Genre und vor allem dem Horror nicht abgeneigt ist, dem können wir The Quarry nur ans Herz legen.

Bewertung

Pro
spannende Story
super dargestellte Charaktere
interaktives Erlebnis
technisch gut umgesetzt
gute Synchronisation
Kontra
könnte etwas länger sein
manchmal Horrorfilm typische Ungereimtheiten - aber nicht störend
4.2

Mehr zu The Quarry:

The Quarry Release: Brutales Slasher-Game lässt euch über Leben und Tod entscheiden

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Alexander Panknin
Alexander Pankninhttps://www.gaming-grounds.de/
1985 geboren. Mit Doom, Quake und SNES aufgewachsen. War selbst in der Indiegames-Szene aktiv und schreibt nun auf gaming-grounds.de über seine große Leidenschaft: Videospiele.
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