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In den Trümmern der verwüsteten Erde spielt man in Golf Club: Wasteland um das beste Handicap. So kurios wie diese Backstory ist auch die aktuelle Meldung, die uns von Indie-Publisher Untold Tales zum Spiel erreichte. So möchte man uns doch weismachen, dass das Projekt kurz vor dem Aus steht. Doch eigentlich schade, so kurz vor dem geplanten Release im August, oder? Laut Meldung sieht es ganz danach aus, als hätten sich der Demagog Studio Kreativdirektor Igor Simic wohl gegen einen öffentlichen Verkauf ausgesprochen. Vielmehr soll das Spiel nun an einen einzelnen stinkreichen Käufer gehen. Dafür ruft der Entwickler bescheidene 500 Millionen Dollar auf (exklusive Versand, versteht sich). Wie es dazu kam, erfahrt ihr hier.
My Ticket Outta Here Edition
Den „Weckruf“ zu dieser Entscheidung habe er kürzlich empfangen, als er erfuhr, dass sich ein weiterer Tech-Milliardär in den Weltraum schießen lässt. Damit bezieht er sich auf Amazon-Gründer Jeff Bezos, der nach dem Spacetrip von Kollegen Richard Branson nun ebenfalls als Privatmann ins All reisen will. Demagog Studio-Chef Igor Simic sieht das ebenfalls als Chance und überlegt den Verkauf seines Spiels von der Öffentlichkeit zurückziehen und es stattdessen an eine extravagant reiche Einzelperson zu verkaufen. Der Verkauf soll Simic helfen, sein eigenes Ticket von der Erde zu sichern, bevor die „unvermeidliche Klima-, Finanz- und politische Apokalypse für den Rest von uns Plebs kommt“ und wir womöglich in ein ähnliches Szenario verfallen, wie es das neue Golf Club: Wasteland zeichnet.
Igor Simic, Demagog Studio-Gründer, erklärt:
„Golf Club: Wasteland begann als reine Satire. Die Ultra-Reichen spielen Golf auf den Resten der Zivilisation, nachdem sie zunächst auf den Mars geflohen waren, als die Erde dank Konsumismus, Klimakatastrophe und Silicon-Valley-getriebener Gier zerfiel. Nun, jetzt ist mir nicht mehr zum Lachen zumute. Diese raketenbesessenen Milliardäre wie Musk, Bezos und Branson packen bereits ihre Designertaschen, also ist es an der Zeit, dass ich mein eigenes Ticket von diesem dem Untergang geweihten Planeten aussortiere.“
Die einmalige Ausgabe von Golf Club: Wasteland, von Simic als „My Ticket Outta Here Edition“ betitelt, wird einen Preis von rund 500 Millionen Dollar haben und exklusiv für einen Käufer erhältlich sein – so teilte der Publisher mit.
Simic weiter:
„Da die Tickets für einen etwa 12-minütigen privaten Weltraumflug vor kurzem 28 Millionen Dollar pro Stück gekostet haben, hoffe ich, dass 500 Millionen Dollar ausreichen, um mir zumindest einen billigen Platz neben den Toiletten für den letzten Marsflug zu sichern. Mir wurde gesagt, dass der Preis auch angemessen genug sein muss, damit der potenzielle Käufer beruhigt vor seinen Freunden und dem Forbes Magazine damit prahlen kann.“
Golf Club: Wasteland Trailer
Auslieferung stilecht auf Floppys
Wie diese exklusive Version den neuen Besitzer erreicht hat Simic auch schon geplant:
„Um den Wert und die Exklusivität des Spiels weiter zu sichern, habe ich mich entschlossen, diese einmalige Version des Spiels komplett auf Disketten zu veröffentlichen. Diese Methode wird mir auch erlauben, einen speziellen Formatierungs- und Kopierprozess zu verwenden, der die Rechenleistung so ineffizient nutzt, dass es etwa 7 Monate dauert, Daten auf eine Diskette zu kopieren. Das wird dazu beitragen, die Umweltbelastung durch mein Videospiel zu maximieren, da ich gehört habe, dass das auch sehr wichtig ist.“
Dumm gelaufen für Untold Tales. Als Herausgeber des Spiels ist der Publisher noch vertraglich verpflichtet, diese Version des Spiels auf den Markt zu bringen.
Greg Pauper, Marketing-Praktikant, Untold Tales:
„Da Disketten eine Kapazität von etwa 1,44mb pro Stück haben, sollte der Käufer von Golf Club: Wasteland damit rechnen, einen Seesack aus Nylon mit etwa 750 Plastikdisketten zu bekommen. Ich werde sehen, ob wir auch ein kostenloses T-Shirt dazulegen können.“
Der Publisher erklärte außerdem, dass alle anderen derzeit existierenden Versionen des Spiels gelöscht, in einer Mülldeponie in New Mexico vergraben (gleich neben E.T. the Extra-Terrestrial) oder auf Linux umprogrammiert werden (hoffentlich hält Proton, was es verspricht), um sicherzustellen, dass niemand sonst das Spiel jemals spielen wird.
Auf die Frage, was der Rest des Demagog-Teams davon hält, dass ihre kollektive Arbeit nur einer Person zugutekommt, habe jemand aus der Personalabteilung (angeblich nicht Igor) roboterhaft geantwortet:
„Bei Demagog sind wir eine Familie und haben das Gefühl, dass wir alle zusammen in dieser Sache stecken, egal was passiert. Die Belohnung ist die Arbeit selbst und das Wissen, dass wir etwas Großartiges erreicht haben, als eine Familie. Versuchen Sie bitte auch nicht, sich gewerkschaftlich zu organisieren.“
Wer Interesse am Kauf dieser Edition hat, soll sich vertrauensvoll an Untold Tales wenden. Idealerweise direkt über deren Website mit dem Betreff „I have more money than sense“ („Ich habe mehr Geld als Verstand“).
Sinn für Humor
Okay, diese Mitteilung von Publisher Untold Tales und Entwickler Demagog ist sicherlich nicht ganz ernstzunehmen – der Release wird demnach mit Sicherheit wie geplant im August stattfinden… vorausgesetzt Igor Simic ist bis dahin wieder einigermaßen zu Sinnen gekommen. Wir loben allerdings den Enthusiasmus und wünschen ihm viel Glück, sollte es mit seinem Ticket Outta Here doch noch klappen. Schöne Grüße an den Mars!
Golf Club: Wasteland auf Steam: